Pro und Kontra zum RB-Test der Veilchen: Tradition trifft Kommerz!
Aue - Das Testspiel gegen RB Leipzig polarisiert wie erwartet. Nicht wenige Fans sind in Rage, andere mahnen zur Besonnenheit oder stellen eine gewisse Doppelmoral in den Raum. Spielern mit RB-Vergangenheit wird zugejubelt, wenn sie in Lila-Weiß Erfolge feiern, Freundschaftsspiele gegen deren früheren Arbeitgeber dagegen verteufelt man. TAG24 vergleicht Pro und Kontra.
Pro RB-Test
Mit den Besten messen
Letzte Saison testete der FC Erzgebirge eine Woche vor dem Punktspielstart gegen den 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf.
Eine bessere Challenge konnte es für den (erfolgreichen) Punktspielauftakt gegen Ingolstadt nicht geben. Nun soll Champions League-Teilnehmer RB die Generalprobe werden, noch dazu direkt vor der Haustür. Von der sportlichen Perspektive her, ist das nicht zu toppen.
Gegen doppelte Standards
Man kann aufgrund der Kontroverse um die Gründung von RB Leipzig und der immensen Anschubfinanzierung, der Problematik um das Mitspracherecht im Verein, eine ablehnende Meinung haben. Auch wegen der geografischen Rivalität.
Ein Test gegen Zwickau würde in der Vorbereitung auch für Naserümpfen sorgen, aber dann soll man bitte so konsequent sein und eine klare Haltung zu Transfers von ehemaligen RB-Spielern haben. Clemens Fandrich (33) kam von den Roten Bullen und war lange Jahre Leistungsträger in der 2. Bundesliga.
Barylla (27) und Majetschak (24) sind es jetzt in der Dotchev-Elf. Und wo wir gerade bei doppelten Standards sind: Das Testspiel gegen den BVB ist ausverkauft und dort ist Rheinmetall als Sponsor involviert.
Test kein "Freundschaftsspiel"
Anders als zur Saisoneröffnung gegen Glenavon vor 5000 Zuschauern im Erzgebirgsstadion trifft man sich mit RBL hinter verschlossenen Türen. Die Partie hat einen Testcharakter, nicht mehr und nicht weniger. Dass der Verein dort klar trennt, bewies schon die Ankündigung, als vom Härtetest gegen einen Leipziger Bundesligisten die Rede gewesen ist.
Kontra RB-Test
Tradition trifft Kommerz
Der Erhalt des Stadionnamens "Erzgebirgsstadion" ist mit dem finanziellen Einsatz der Fans, Mitglieder und Sponsoren zu verdanken, legt man den Gedanken zum Crowdfunding im vergangenen Jahr zugrunde. Eine Viertelmillion Euro haben die Unterstützer des Traditionsvereins zusammengetragen, um der Aktion "Unser Platz, unser Stolz, unsere Region" zum Erfolg zu verhelfen.
Dazu wurde jüngst die "Operation 10000" zur Erhöhung der Mitgliedszahlen im Kumpelverein angeschoben. Die Gelder der Fans sind im strukturell schwächeren Erzgebirge ein Faustpfand, nicht das Geld aus Fuschl am See.
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag