Neuer Aue-Präsident lässt Trainer suchen: "Werde mich nicht in sportlichen Bereich einmischen"
Aue - Der FC Erzgebirge Aue sucht den Trainer(star). Langsam aber sicher ist das Stühlerücken an der Seitenlinie filmreif. Das ständige Stelldichein stieß auch den Mitgliedern sauer auf.
Fragen, wie viel an Abfindungen gezahlt wurden, bügelte der alte Vorstand ab. Vertragsdetails unterliegen der Schweigepflicht. Doch das Thema bleibt ein heißes Eisen. Der neue Vorstand ist bemüht, den Schleudersitz-Aufkleber vom Trainerstuhl zu pulen.
Mit dem Neuanfang in den Gremien ist auch da ein Anfang gemacht. Nun gilt es, das ramponierte Image der Veilchen aufzupolieren und sich auf dem Trainermarkt verspieltes Vertrauen zurückholen.
"Der Umgang des FCE mit seinen Ex-Trainern ist nicht der beste gewesen, weshalb wir ein gebranntes Kind sind. Vielleicht sendet der neue Vorstand aber auch ein Zeichen", bittet der neue Veilchen-Präsident Roland Frötschner (69) um einen Vertrauensvorschuss: "Erst mal brauchen wir Kandidaten, die hierher wollen. Derzeit sind wir nicht die Braut, die jeder attraktiv findet."
Dabei ist noch nicht einmal ausgemacht, ob die Veilchen auf der Trainerbank überhaupt eine Änderung herbeiführen müssen. Interimstrainer Carsten Müller (51) hauchte der Mannschaft neues Leben ein und holte elf der insgesamt 14 Punkte.
Aue-Boss Frötschner will sich nicht in sportliche Belange einmischen
"Carsten Müller, Matthias Heidrich und Volker Schmidt, der im Vorstand für die sportlichen Belange zuständig ist, werden eine Entscheidung vorbereiten", mischt sich Frötschner in die Trainerfrage nicht ein, sondern überlässt deren Beantwortung anderen.
Der neue Aue-Boss: "Wir haben uns mit dem Aufsichtsrat verständigt, dass Matthias Heidrich in der sportlichen Leitung die Kompetenzen an die Hand bekommt, Entscheidungen zu treffen, um die Trainerfrage lösen zu können, sofern wir sie lösen wollen oder müssen. Das Gleiche gilt für die Frage, ob wir Spieler verpflichten."
Das sind ganz neue Töne. Amtsvorgänger Helge Leonhardt (63) hatte die Dinge oft selbst in die Hand genommen. Das "Hire and Fire" war ein Grund, warum der 63-Jährige letztlich den Rückhalt an der Basis verlor.
Frötschner dagegen gibt die Entscheidungshoheit jenen, die über die nötige Kernkompetenz verfügen "Ich bin nicht der Fußballfachmann. Was ich nicht kann, mache ich nicht, obwohl ich mit meinem Schwiegersohn Enrico Kern (43) die beste sportliche Beratung innerhalb der Familie habe, was ich sehr intensiv nutze. Im Detail in den sportlichen Bereich einmischen werde ich mich nicht", so der 69-Jährige.
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag