Nach Suff-Unfall: Aue-Coach Dotchev streicht Mittelfeldspieler Ali Loune
Aue - November-Blues? Wer Coach Pavel Dotchev (59) vom FC Erzgebirge Aue am Donnerstag zur Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den SC Verl erlebte, hätte nicht gedacht, dass just eine Woche zuvor die Trennung vom erfahrenen Fußballlehrer offiziell bestätigt wurde. Der 59-Jährige zeigte sich gewohnt locker, immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Dazu ein Seitenhieb an den Klubchef und tiefe Einblicke in seine Wechselgedanken - was die Startelf anbelangte.
"Ich brauche einen Linksfuß in der Innenverteidigung, wegen der Spielverlagerung, weshalb ich Tim Hoffmann spielen lassen will. Das führt zu Veränderungen auch bei Erik Majetschak und Ali Loune", ließ Dotchev die anwesenden Journalisten an seinen Überlegungen teilhaben.
Nach Lounes (22) Unfall-Suff-Fahrt mit 0,8 Promille hat sich eine Personalie erledigt. Man kann es zwar mit dem Verweis auf "Privatsache" abtun, aber Fußballprofis als Personen des öffentlichen Lebens besitzen gleichzeitig auch eine gewisse Vorbildfunktion - und wenn es für die vielen Kicker im eigenen Nachwuchs sei.
Wer Dotchev kennt, weiß, dass er da konsequent sein wird und Loune aus dem Kader streicht - so schmerzlich das aus sportlicher Sicht ist, denn der defensive Mittelfeldspieler war in den letzten Wochen gesetzt und zählte zu den positiven Konstanten.
Dotchev hatte aber bereits vor Kenntnisnahme der Causa Loune mit eben jenen eingangs erwähnten Änderungen in der Defensive geliebäugelt, was für die Doppelsechs eine Abwägung zwischen Majetschak (24) und Loune ergab. Da Majetschak mehr der positionsgetreue Abräumer vor der Abwehr ist, wäre er es gegen spielstarke Verler wohl ohnehin auf ihn hinausgelaufen.
"Verl ist in meinen Augen eine der besten Drittligamannschaften in Ballbesitz. Sie sind eingespielt, haben eine klare Spielphilosophie. Das wird eine große Herausforderung gegen den Ball", so Dotchev.
Aue-Coach Dotchev strebt wohl Veränderungen auf den Außenbahnen an
Obwohl er "Angriff ist die beste Verteidigung" als Matchplan ausrief, ist es nicht abwegig, dass er versucht, den geordneten Spielaufbau der Ostwestfalen im Mittelfeld zu unterbinden und sich deswegen ohnehin für Majetschak entscheidet.
Zugleich ist davon auszugehen, dass es auf den Außenbahnen zu Veränderungen kommt. "Ob ich Linus Rosenlöcher mit Kilian Jakob bringe oder Omar Sijaric mit Jakob, ist eine Überlegung", so Dotchev.
Jakob (26) - zählt zu den schnellsten Veilchen - könnte seine Stärke als Außenverteidiger noch besser zum Tragen bringen, wenn er mit Marvin Stefaniak (29) zusammenspielt und diesen über seine Tiefenläufe hinterläuft.
Der von Dotchev ins Spiel gebrachte Sijaric (23) könnte dafür auch auf die gegenüberliegende rechte Außenbahn wechseln.
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag