Nach Sieg gegen Oldenburg: Aue-Trainer Dotchev wird zum Philosophen
Aue - Veilchen-Trainer Pavel Dotchev (57) wurde nach dem hart erkämpften 1:0-Arbeitssieg gegen Oldenburg zum Philosophen. Er wurde gefragt, ob das jetzt mit 39 Punkten schon der Klassenerhalt war. "Nein", sagte er lachend, überlegte kurz und sorgte für das Zitat des Tages: "Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, dann erzähle ihm deine Pläne."
Geborgt hat er sich dieses von einem im 17. Jahrhundert lebenden französischen Mathematiker und Philosophen, Blaise Pascal. Soll heißen, freue dich nicht zu früh, erzähle keinem, was du vorhast. Es kommt eh alles anders.
Mit dem Vorhaben, die Klasse für die im Herbst arg strauchelnden Auer zu halten, ist er im Dezember angetreten.
Nach "einer Horror-Woche", wie er selbst sagte, mit Niederlagen gegen 1860, im Pokal in Chemnitz und in Meppen, hat seine Truppe gegen Oldenburg zumindest ergebnistechnisch wieder geliefert.
Zehn Punkte hat Aue nun Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, acht Spiele sind es noch. Aber von Klassenerhalt will der 57-Jährige absolut nichts wissen. "Nein, nein", sagte er.
"Fußball ist brutal. In der Liga ist echt alles möglich, das sieht man Woche für Woche. Jedes Spiel ist eng, jeder Sieg hart erkämpft. Es schlägt ja wirklich jeder jeden", verwies er nicht nur auf das eigene 2:3 in der Vorwoche in Meppen, sondern auch darauf, wie sich Aue als einstiges Schlusslicht in den letzten Monaten aus dem Keller siegte.
Aue-Coach Dotchev zum Spiel gegen Oldenburg: "Das war eine undankbare Partie."
Dass es gegen Oldenburg nicht so lief wie gewünscht, lag für ihn zum einen an einem gut strukturierten Gegner und zum anderen an den drei Niederlagen zuvor.
"Die Ausgangssituation darf man nicht vergessen. Wir konnten nicht mit so großem Selbstvertrauen aufspielen. Das war eine undankbare Partie. Wir konnten nur verlieren. Die Spieler waren belastet mit diesen Gedanken, aber sie wussten, um was es geht", so Dotchev.
Für ihn war wichtig, dass seine Abwehr stand. Nach zuletzt neun Gegentreffern war dies das Faustpfand. "Ich bin sehr glücklich, wie die Viererkette, insbesondere die Innenverteidiger, das gemeistert hat zusammen mit Marko Schikora als Stabilisator", sagte der Bulgare.
Glücklich war er auch, dass Dimitrij Nazarov (32) seinen Elfmeter zehn Minuten vor Schluss wieder einmal so sicher verwandelte.
"Das ist Qualität", zog er den Hut. Es war noch nicht der Klassenerhalt, aber ein großer Schritt dahin. Dass alles anders kommt, glaubt in Aue keiner mehr.
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag