Nicht nur für Aue: Die verrückte 3. Liga und ihre unvorhersehbaren Tücken
Aue - Die 3. Liga ist kein Sprint, sondern vielmehr ein Marathon, sagt Cheftrainer Pavel Dotchev (58) gerne. Die Medaillenränge hat Erzgebirge Aue verpasst. Ärgerlich, wenn man bedenkt, wie lange das Aufstiegsrennen offen war und gleich mehrfach die Gelegenheit ausgelassen wurde, oben anzudocken.
Vor der Saison hieß es allerdings auch, dass dieses Jahr eine Mannschaft geformt werden soll, die 2024/25 das Zeug hat, aufzusteigen. So zumindest drückte sich FCE-Coach Pavel Dotchev im letzten Sommer aus.
Die noch laufende Saison hat allerdings auch gezeigt, wie schnell einen die eigenen Ambitionen überrollen können. Duisburg wollte oben mitspielen und steigt ab. Das seit jeher auf die Rückkehr in die 2. Bundesliga schielende 1860 München zurrte erst letzten Freitag den Klassenerhalt endgültig fest.
Auch der Samstag-Gegner Waldhof Mannheim ging mit einer anderen Erwartungshaltung in die diesjährige Spielzeit als der, sich erst am vorletzten Spieltag aller Abstiegssorgen zu entledigen.
"Sie haben eine für mich überraschende Saison gespielt, denn es ist eine Spitzenmannschaft von der Besetzung her, die aber ein ganzes Jahr nur gegen den Abstieg gespielt hat", betont Dotchev.
Auch der Aufstieg kann kribbelig werden
Die Lehren, die man daraus ziehen kann, liest man bei Sportchef Matthias Heidrich (46) zwischen den Zeilen: "Die 3. Liga ist unberechenbar und deswegen muss man aufpassen, welche Ziele formuliert werden. Zunächst einmal geht es darum, vier Teams hinter sich zu lassen und dann zu schauen, wie es weitergeht. Alles andere bringt dir in dieser Liga nichts."
Es ist auch immer ein Vabanque-Spiel, wenn das Ganze etwas weiter aufgespannt wird. So wie sportlicher Misserfolg einen im Falle eines Abstiegs teuer zu stehen kommen kann, gilt das umgedreht auch für die Punktprämien, wenn man viel Ertrag einfährt, aber am Ende nicht aufsteigt. Doch selbst im Aufstiegsfall kann es kribbelig werden.
So will der SSV Ulm die Finanzspritze eines US-Investors in Höhe von 3,4 Mio. Euro in Teilen mit dafür verwenden, jene Lücken zu schließen, die die Drittliga-Saison schuf.
Wie SSV-Geschäftsführer Markus Thiele gegenüber der "Südwest Presse" bestätigte, wurde ursprünglich mit 40 Punkten geplant. 74 Zähler sind es bis jetzt. Obendrauf kommt noch die Aufstiegsprämie.
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag