Ziel Klassenerhalt: Wiegt sich Erzgebirge Aue in trügerischer Sicherheit?
Aue - Irgendwie ist dem FC Erzgebirge der Killerinstinkt abhandengekommen. Seit dem Derbysieg in Zwickau fehlt das gewisse Etwas. Der Klassenerhalt scheint eine reine Formsache zu sein, wo sich letztlich nicht die Frage stellt, ob, sondern wann alles in trockenen Tüchern ist. Der Hallesche FC dagegen kämpft noch ums nackte Überleben, was man ihm beim 5:2 über Aue bis zur letzten Minute ansah.
"Es geht darum, schleunigst wieder bei sich anzufangen und zu überprüfen, was los ist und wie wir das in Zukunft anders machen", sagte FCE-Sportchef Matthias Heidrich (45) nach dem 2:5 in Halle. Aue erlebte ein Déjà-vu.
In Meppen wurde ebenfalls innerhalb der letzten Viertelstunde ein 1:2 hergegeben. Die Emsländer standen im Vergleich zu Halle noch mehr mit dem Rücken zur Wand und brachten die Partie zum Kippen.
Wiegen sich die Veilchen in trügerischer Sicherheit? Zumindest erweckt es den Anschein, wenn man auf die letzte Partie schaut. Nach der Führung von Marvin Stefaniak (28), der zuvor schon den Ausgleich von Erik Majetschak (23) vorbereitet hatte, besaß Aue noch mehrere gute Umschaltmomente, spielte diese aber schlampig aus.
"Wir hatten zwei, drei gute Möglichkeiten, wo wir das dritte Tor machen müssen", sagt FCE-Coach Pavel Dotchev (57). Der 57-jährige Bulgare geht zurecht auf die mangelnde Kaltschnäuzigkeit ein.
Stefaniak: "Bis zur 74. Minute hatten wir das Spiel sehr gut in der Hand"
Doch selbst ein 2:1, respektive 2:2 über die Bühne zu bringen, hätte zu Jahresbeginn, als es um Aue im Tabellenkeller noch ärger bestellt war, wohl noch geklappt. Ingolstadt, Wiesbaden, Mannheim, Saarbrücken wurden allesamt knapp bezwungen. Auch Oldenburg zuletzt oder Essen in der Woche vor dem Sachsenderby.
Stefaniak: "Bis zur 74. Minute hatten wir das Spiel sehr gut in der Hand, machen dann einen ungünstigen Fehler und bekommen dann den Elfmeter. Klar machst du dann auf, um das Spiel nochmal zu kippen. Bitter, dass es dann 2:5 ausgeht."
1:3 gegen 1860, 2:3 in Meppen, 2:5 in Halle, dazu das 0:3 im Pokal in Chemnitz: Was auffällt, sind die zunehmenden Wackler in der Abwehr. Das sah auch in Halle alles andere als solide aus, wo der Gegner nach den halbherzigen Befreiungsschlägen sofort den zweiten Ball scharf machen konnte.
Gefahr brandete bis zum Ausgleich zwar selten auf, aber nur weil Halle lange zu umständlich agierte.
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag