Er spielte für Dynamo und Aue! Wie schafft Marc Hensel den Lehrer-Trainer-Spagat?

Aue/Dresden - Da sage noch einer, Beamte leben ruhig, spulen nur ihre Arbeitszeit ab. Marc Hensel ist einer im Unruhezustand.

Marc Hensel (M.) 2009 im Auer Trikot in einem Sachsenderby gegen Dynamo Dresden am Ball. Fünf Jahre spielte Hensel für Aue, bestritt 162 Partien.
Marc Hensel (M.) 2009 im Auer Trikot in einem Sachsenderby gegen Dynamo Dresden am Ball. Fünf Jahre spielte Hensel für Aue, bestritt 162 Partien.  © Lutz Hentschel

Der gebürtige Dresdner, der zwei Zweitliga-Spiele für Dynamo Dresden absolviert hat, ist in Aue Gymnasiallehrer für Deutsch und Geschichte. Nebenbei trainiert er noch die A-Junioren der Veilchen in der Regionalliga.

Hensel sitzt mehr oder weniger entspannt in seinem Büro. Die Zeit drängt mal wieder. Eben ist er von der Schule gekommen. Jetzt bereitet er noch fix das Training seiner Jungs vor.

Vor zwei Jahren kam er aus dem Dresdner Nachwuchs zurück ins Erzgebirge, übernahm die bis dato stiefmütterlich behandelten und bis in die Landesliga abgerutschten A-Junioren des FC Erzgebirge. Kein gutes Vorzeichen für einen Zweitligisten, der Unterbau war fast weg.

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FC Erzgebirge Aue Veilchen wollen nach leichtem Minus in die Gewinnzone zurück

Mit Hensel geht es nun endlich wieder aufwärts. Die "U19" ist zurück in der Regionalliga. "Wir sind Vierter, zweitbestes Rückrunden-Team, haben von den letzten neun Spielen acht gewonnen", sagt er stolz.

Der 33-Jährige fühlt sich wohl im Gebirge, Aue ist irgendwo seine Heimat geworden. Für den FCE hat er 162 Spiele bestritten.

Von 2004 bis 2007 trug Marc Hensel das Trikot von Dynamo Dresden, lief für die Schwarz-Gelben auch zweimal in der 2. Bundesliga auf.
Von 2004 bis 2007 trug Marc Hensel das Trikot von Dynamo Dresden, lief für die Schwarz-Gelben auch zweimal in der 2. Bundesliga auf.  © Stefan Unger

"Meine Frau habe ich hier kennengelernt, meine Tochter wurde vor genau einem Jahr in Rabenstein geboren. Es ist Heimat", grinst er. Und wenn er bei den Profis zuschaut, freut er sich und denkt an seine Zeit zurück. "War schon genial. Wenn ich sehe, dass so mancher Fan noch mein Trikot trägt, dann habe ich damals wohl nicht so viel falsch gemacht."

Jetzt arbeitet Hensel mit seinen Mitstreitern daran, dass der Veilchen-Unterbau wieder funktioniert. Dafür hat er sich ein Tagesprogramm auferlegt, das es in sich hat. "Ich stehe 4 Uhr auf, bereite meinen Unterricht vor, gehe 7 Uhr in die Schule. Ab 15 Uhr bin ich hier - Trainingsvorbereitung, Training, Nachbereitung. 20 Uhr bin ich zu Hause, bringe meine Tochter ins Bett. 4 Uhr geht es von vorn los", beschreibt er seinen Tag. "Man muss Fußball lieben, das tue ich. Ich war schon immer diszipliniert, ehrgeizig und bissig."

Und auch erfolgreich! Junior Paul Horschig feierte kürzlich sein Zweitliga-Debüt, Niklas Jeck wird in der kommenden Saison Local Player. Hensel: "Das ist irgendwo eine Auszeichnung für uns alle, die hier im Nachwuchs arbeiten. Es freut mich für die beiden."

Und er selbst? A-Junioren-Trainer für immer? Die Stelle des Co-Trainers beim Zweitligisten ist bekanntlich noch frei. "Ich habe gehört, dass im Winter mein Name durch die Medien gegeistert ist. Irgendwann mal sicher, das möchte jeder. Aber jetzt konzentriere ich mich erstmal auf mein Lehrer-Dasein und auf meine A-Junioren."

Marc Hensel (l.) mit seiner Auer "U19". Die ist in der Regionalliga beheimatet und liegt derzeit auf Rang vier. Neben Hensel steht Aues Juwel Paul Horschig, ebenfalls ein Dresdner.
Marc Hensel (l.) mit seiner Auer "U19". Die ist in der Regionalliga beheimatet und liegt derzeit auf Rang vier. Neben Hensel steht Aues Juwel Paul Horschig, ebenfalls ein Dresdner.  © Thomas Nahrendorf

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