Prozess-Pleite für Aue: Ex-Sportchef Ziffert gewinnt Abfindungspoker
Chemnitz/Aue - Das Arbeitsgericht Chemnitz ist für den Fußball-Zweitligisten FC Erzgebirge Aue ein teures Pflaster. Im November 2011 kassierte hier Ex-Trainer Rico Schmitt (48) nach seiner Entlassung 218.625 Euro Abfindung. Am Mittwoch ging auch Ex-Sportdirektor Steffen Ziffert (52) zufrieden nach Hause.
Offiziell wurde Stillschweigen vereinbart. Keine Zahlen, keine Details. Ziffert war im Sommer 2016 vom FCE gekündigt worden (TAG24 berichtete). Am Mittwoch sickerte durch: Es ging unter anderem um 25.000 Euro Ablöse für Torhüter Mike Ebersbach (27), der 2016 vom VfB Auerbach ins Erzgebirge wechselte.
Beim FCE warf man dem Sportdirektor vor, dass man den Spieler auch ohne Ablöse hätte bekommen können. FCE-Anwalt Friedrich Meyer: "Wir halten die Kündigung nach wie vor für rechtmäßig." Außerdem wurde sich um die Prämie für den Zweitliga-Aufstieg 2016 sowie eine Nachwuchs-Prämie in Höhe von 14.900 Euro gestritten.
Ziffert reichte Klage ein. Ein Gütetermin scheiterte. Richterin Manina Kirsten war sichtlich genervt und ärgerte sich über das Argument des FCE, man habe die Stelle des Sportdirektors sowieso einsparen wollen: "Das ist nicht so begründet, dass man es verstehen könnte."
Die Verhandlung begann mit 30 Minuten Verspätung - in den Tagen zuvor waren neue Schriftstücke mit Vorwürfen gegen Ziffert aufgetaucht. Richterin Kirsten: "Das sind zwei kleine Bömbchen." Nach 25 Minuten wurde die Verhandlung unterbrochen: für 90 Minuten Abfindungspoker hinter verschlossenen Türen. Um 13.03 Uhr verkündete Ziffert-Anwalt Steffen Tänzer (52): "Wir haben eine Zahl."
TAG24 erfuhr: Ziffert erhält eine niedrige sechsstellige Summe als Abfindung. Sein Vertrag wurde rückwirkend zum 31. August 2016 für beendet erklärt.
Ziffert: "Ich bin zufrieden." Ab 1. Juli 2017 steigt er wieder ins Fußball-Geschäft ein, nebenbei betreut er seine eigene Fußballschule.