Form, Defensive & Torschützen: Wo hat Aue, wo Dynamo Dresden die Nase vorn?
Aue/Dresden - Die richtigen Derby-Charaktere sterben aus - das sagte Sören Gonther (37), der für den FC Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden spielte, schon vor dem Hinspiel. Zwei nahm er da ausdrücklich heraus: Die beiden Kapitäne, Martin Männel (35) auf Auer und Stefan Kutschke (35) auf Dresdner Seite. Die zwei werden auch am Sonntag das Sachsenduell prägen. Aber wie sieht es eigentlich sonst bei den Teams aus?
Form
Aue: Die Veilchen kamen wie im Vorjahr gut aus den Startlöchern und holten in den ersten fünf Partien zehn Punkte, wodurch mit Ulm und Dortmund II. (je 11) lediglich zwei Teams besser abschneiden, als die Dotchev-Elf.
Was es allerdings endlich mal braucht, ist eine Serie von mehreren Siegen am Stück. Das prestigeträchtige Derby wäre die passende Gelegenheit.
Dresden: So richtig weiß man es bei Dynamo nicht. Sechs Punkte gab es nur aus den ersten fünf Spielen in diesem Kalenderjahr. Erst am Wochenende beim 7:2 gegen Lübeck konnte Dynamo seine Ergebniskrise beenden - und wie.
Was nun ein Strohfeuer war, der Sieg gegen den VfB oder die Niederlagen zuvor gegen Sandhausen, Dortmund und Ingolstadt, das Spiel in Aue wird die Frage beantworten.
Mit einem Dreier würde die SGD den Auern wohl jegliche Hoffnungen auf Rang drei nehmen.
Defensive
Aue: Mit 29 Gegentoren zählt die Defensive des FC Erzgebirge Aue zu den besten der 3. Liga. Von den sechs Mannschaften, die vor Aue stehen und aufsteigen dürften - die BVB-Bubis zählen nicht dazu - sind nur Regensburg (22) und Dresden (24) noch stabiler.
Aues großes Plus ist die Erfahrung von Kapitän und Kult-Keeper Martin Männel, der mit Kicker-Note 2,84 zu den Top-15 Spielern der 3. Liga zählt. Männel ist auch die personifizierte Derbyerfahrung. Am Sonntag spielt der 35-Jährige sein 27. (!) Sachsenderby.
Einziges Manko für Aue: Abwehrchef Niko Vukancic (21) fällt nach seinem Schlüsselbeinbruch gegen Halle voraussichtlich für die restliche Rückrunde aus.
Dresden: Blickt man nur auf die Tabelle, dann steht die zweitbeste Abwehr der Liga (hinter Regensburg) in Dresden. Nur 24 Gegentreffer in den bisherigen 25 Partien sind ein guter Wert.
Allerdings schwamm Dresden im Jahr 2024 des Öfteren mal. Die Gegentore gegen Sandhausen, gegen Dortmund und auch in Ingolstadt passierten alle durch individuelle Fehler im Abwehrzentrum.
Auch gegen Lübeck waren die Schwarz-Gelben nicht immer sattelfest. Erwischt Dynamo einen guten Tag, gibt es kein Durchkommen für die Gegner. Gerade in der Luft sind Jakob Lewald (24) und Co. kaum zu bezwingen.
Torschützen
Aue: Mirnes Pepic (28) und Marko Schikora (29) haben ihren Torriecher wiedergefunden und verteilen die Last auf mehr Schultern.
Zweifelsohne trägt Marcel Bär (31, 11 Tore) die Hauptlast und zeichnet für ein Drittel aller 31 Saisontore verantwortlich. Neben ihm konnten sich mittlerweile aber zehn Mitspieler in die Torschützenliste eintragen.
Zum Vergleich: Die 46 erzielten Tore vom offensivstärksten Team aus Ingolstadt verteilen sich ebenfalls nur auf elf verschiedene Spieler und selbst Dynamo (44 Tore) hat nur zwölf unterschiedliche Knipser.
Dresden: Zwölf unterschiedliche Torschützen kann Dynamo bis jetzt vorweisen. Zwar traf aus der Abwehrreihe bisher nur Claudio Kammerknecht (24, 2), aber alle andere sind torgefährlich. Jeder Stammspieler in Mittelfeld und Angriff konnte sich bereits als Torschütze eintragen.
Am häufigsten traf Kapitän Stefan Kutschke (35, 10), Niklas Hauptmann (27) kommt auf sechs, Jakob Lemmer (23) und Robin Meißner (24) kommen auf je vier Bunden.
Und wer mit Manuel Schäffler (35) und Panagiotis Vlachodimos (32) zwei torgefährliche Leute auf der Bank oder gar der Tribüne lassen kann, sollte keine Sorgen haben.
Titelfoto: Bildmontage: Picture Point/Sven Sonntag, Lutz Hentschel