Aue-Geschäftsführer Albrecht fordert für den Klassenerhalt "von allen Seiten Unterstützung"
Aue - FCE-Interimsgeschäftsführer Olaf Albrecht (55) war in seiner aktiven Zeit Faustkämpfer bei der legendären SG Wismut Gera. Um den Zustand vom FC Erzgebirge Aue zu beschreiben, bleibt er daher auch in der Boxer-Sprache: "Angeschlagen", sagt der 55-Jährige. "Aber klar auch mit der Tendenz und der Chance zur Stabilisierung."
Der angeschlagene Boxer Aue hat sich sportlich erholt, er taumelt nicht mehr so arg. Die zehn Punkte aus den letzten vier Spielen sind eine Basis für den Klassenerhalt.
Mehr aber auch nicht. Dass es finanziell in eine ähnliche Richtung geht, dafür soll Albrecht sorgen.
Seit Dezember ist der Thüringer im Amt, löste damals Michael Voigt (50) ab. Eine Schonfrist hat er nicht, weil schon Mitte März die Lizenz für die Saison 2023/24 beantragt werden muss - eine Herkulesaufgabe.
"Erst einmal meinen Respekt an alle, die in den zurückliegenden Jahren Verantwortung übernommen haben. Da wurde mehrheitlich anspruchsvolle Arbeit verrichtet", blickt Albrecht noch einmal kurz zurück.
Doch für die Vergangenheit kann sich keiner mehr etwas kaufen, er ist für die Zukunft da - und da soll es den FC Erzgebirge nicht auf die Bretter knallen.
"Es muss immer einen Weg für den FCE geben."
"In wenigen Wochen müssen die Halbjahresbilanz des Wirtschaftsjahres, die Vorschau zur Liquidität für den Zeitraum der laufenden Saison bis Ende Juni 2023 und ein Saisonplan für das Spieljahr 2023/24 vorliegen", umreißt er kurz die Aufgaben für die kommenden Tage. "Ein Stresstest", gibt er zu.
Fünf Kollegen kümmern sich um die wirtschaftliche Zukunft, weitere fünf bis acht sind nur mit dem Spielbetrieb beschäftigt. "Für den Klassenerhalt muss das beste Fundament gebaut werden. Dafür wird der Arbeitsfokus in den Bereichen Sport und Geschäftsstelle bis zum Erreichen der aktuellen Saisonziele zu 100 Prozent nach vorn gerichtet. Dafür brauchen wir von allen Seiten Unterstützung", erklärt er.
Vor allem von wirtschaftlicher Seite her. Dabei ist die Verzahnung Sport und Finanzen extrem wichtig. Nur wenn der sportliche Klassenerhalt gelingt, kann sich der Verein wirtschaftlich wieder stabilisieren, sonst wird es dunkel im Ring. Die 4. Liga bietet kaum Perspektiven.
"Es muss immer einen Weg für den FCE geben. Fakt ist, dass wir alles tun müssen und auch werden, um die 3. Liga hier in Aue zu halten", gibt er den Kämpfer. Als Ex-Boxer ist er genau das auch gewohnt.
Titelfoto: FC Erzgebirge Aue/Picture Point/Sven Sonntag