Hauen und Stechen mit Verspätung: Krise als echte Chance für den FCE

Aue - Jedes Jahr (eigentlich) das selbe Lied: Die Saison ist längst noch nicht beendet und schon geht das Hauen und Stechen um die Transfers los. Die Corona-Krise hat dem einen Riegel vorgeschoben. So scheint es. Zu viele Untiefen lauern auf die Proficlubs. Der FC Erzgebirge befindet dagegen in einer recht komfortablen Situation.

Nah dran an FCE-Boss Helge Leonhardt: André Fontana.
Nah dran an FCE-Boss Helge Leonhardt: André Fontana.  © picture point/Sven Sonntag

TAG24 sprach mit André Fontana (43). Der gelernte Bankkaufmann ist seit 2009 als Spielerberater tätig und arbeitet für ISMG-International. 

Zu seinen Mandanten gehören unter anderem Aues Clemens Fandrich, Dennis (Aue) und Tobias Kempe (Darmstadt) oder Chris Löwe (Dresden).

"Normalerweise brummt der Markt um diese Zeit, weil fast alle Ligen beendet wären und die Vereine sportliche sowie in Teilen auch wirtschaftliche Planungssicherheit hätten. Durch die Corona-Pandemie befindet sich alles mindestens einen Monat im Verzug. Ganz zu schweigen von den Ungewissheiten, die noch auf die Vereine zukommen", meint Fontana mit Blick auf die unsichere Wirtschaftslage und die Frage, wie lange sich die Geisterspiele in der 1./2. Bundesliga und 3. Liga hinziehen.

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"Das wirkt sich auf die Sportbudgets und damit auf die finanziellen Spielräume aus, mit denen die Vereine in die Vertragsverhandlungen gehen können. Die Schmerzgrenze wird tiefer liegen", vermutet Fontana.

André Fontana (l.) mit seinem Schützling Dennis Kempe.
André Fontana (l.) mit seinem Schützling Dennis Kempe.  © picture point/Sven Sonntag

"Plan 2023" bringt dem FCE Vorteile

Aues Clemens Fandrich zog vor Dresdens Chris Löwe ab.
Aues Clemens Fandrich zog vor Dresdens Chris Löwe ab.  © Picture Point/Roger Petzsche

Im Vorteil ist hier der Kumpelverein, der seine Leistungsträger im "Plan 2023" langfristig gebunden hat und diesen festen Stamm nur punktuell und nicht grundlegend verstärken muss.

Dass Präsident Helge Leonhardt und der kaufmännische Geschäftsführer Michael Voigt seit Jahren solide haushalten, wirkt sich ebenfalls positiv aus. Auch die Tatsache, dass man den Klassenerhalt schon vor Corona nahezu sicher hatte, bringt die Erzgebirger in eine gute Verhandlungsposition.

Fontana: "Man kann dadurch früh konkret Ausschau halten und bekommt eventuell eher den Fuß in die Tür. Außerdem ist davon auszugehen, dass solides Wirtschaften künftig ein wichtiges Verhandlungsargument ist. Denn es ist davon auszugehen, dass gerade ausländische Ligen durch die Krise unter Druck geraten und noch mehr qualitativ hochwertige Spieler auf den deutschen Markt drängen."

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Vielleicht birgt die Krise für den FCE auch eine echte Chance, seine Wettbewerbsposition zu stärken.

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

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