FC Erzgebirge Aue: Philipp Riese hat seine Töppen endgültig an den Nagel gehängt
Aue - Ausgemustert trotz laufenden Vertrages im Sommer 2022, Übungsleiter der U16, Co-Trainer bei den Profis, noch einmal kurz Spieler, nun Karriere-Ende und zurück als Coach in der Kumpelschmiede. Für Philipp Riese (33) waren die letzten sieben Monate beim FC Erzgebirge Aue eins auf alle Fälle nicht: langweilig. "Ich würde sogar sagen, sie waren merkwürdig", lacht der 33-Jährige.
Nun hat er seine Töppen endgültig an den Nagel gehängt. "Der Sommer war schon komisch, verstanden habe ich es nicht, dass es für mich nicht mehr weiterging. Aber es war dann halt so. Was danach kam, war aber auch gut, vor allem aufregend", sagt Riese.
Unter Pavel Dotchev (57) hat er es im Januar noch einmal versucht. "Wir haben gesagt, ich probiere es noch einmal. Aber ich habe gemerkt, ich kann der Mannschaft nicht mehr helfen. Also ist jetzt Schluss", ist er ehrlich. Eine Tugend, die nicht jeder hat.
Und so wird aus dem Lernenden wieder ein Lehrender. Er wird künftig wohl erneut seine U16 in der Landesliga Sachsen übernehmen. Das letzte Gespräch mit seinem Chef und Nachwuchsleiter Carsten Müller (51) steht noch aus.
"Ein schöner Job, eine schöne Perspektive. Kinder sind unsere Zukunft, nicht nur was den Fußball betrifft", so der zweifache Familienvater. Er wird sein Herz für die Jungs lassen.
"Aue ist längst meine zweite Heimat geworden"
So wie er es in 181 Pflichtspielen für den FC Erzgebirge Aue gemacht hat. Immer volle Pulle, immer mit Leib und Seele. "Pipo" war der kleine Terrier im Auer Maschinenraum. Geliebt von den Fans, gefürchtet vom Gegner.
2015 nach dem Abstieg aus der 2. Liga kam er aus Heidenheim - und blieb.
"Aue ist längst meine zweite Heimat geworden", erklärt der gebürtige Meuselwitzer. "Wir fühlen uns wohl hier, beide Kinder sind hier geboren und wir bleiben auch. Aue ist unser Zuhause", sagt Riese.
Fußballerisch hat er im Gebirge alles erlebt. Der Aufstieg gleich nach seinem ersten Jahr, jeweils der Klassenerhalt in den Spielzeiten bis 2021. "Eine tolle Zeit, sehr erfolgreich. Ich möchte nicht eine Sekunde missen. Am Abstieg war ich nicht mehr so richtig beteiligt, geschmerzt hat er trotzdem. Jetzt beginnt eine neue Zeit", freut sich Riese.
Und weil er nicht allzu viele Tore geschossen hat, erinnert er sich zum Schluss noch einmal an sein wichtigstes. Das 1:0-Führungstor am 7. Mai 2016 beim Aufstieg bei Fortuna Köln (2:0) per Elfmeter. "Es wollte ja kein anderer, die haben sich alle gedrückt", lacht er. Er übernahm Verantwortung. Die vermittelt er nun künftig seiner U16.
Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg