Wie umgehen mit Geisterspielen? Aue legt aus Rücksicht auf Fans Traditionen auf Eis

Aue - Der Stadionentzug schmerzt viele Fans des FC Erzgebirge Aue. Egal, ob daheim im Lößnitztal oder wie am Samstag auswärts beim 1. FC Heidenheim. Es fehlt etwas. Doch nicht nur auf den Rängen.

Das Erzgebirgsstadion! Seit knapp einem Jahr leer, auch bei Heimspielen. Das nervt nicht nur Fans und Spieler.
Das Erzgebirgsstadion! Seit knapp einem Jahr leer, auch bei Heimspielen. Das nervt nicht nur Fans und Spieler.  © Picture Point/Roger Petzsche

Immer wieder gehen in unserer Redaktion Nachfragen von aufmerksamen Veilchen-Anhängern, die bei den Liveübertragungen auf "Sky" einige wichtige Details, die mittlerweile als lila-weißes Kulturgut durchgehen, vermissen.

TAG24 nahm sich dies zum Anlass, die Spieltagsregie gemeinsam mit Stadionsprecher Mario Dörfler unter die Lupe zu nehmen.

Unverkennbar sein "Wer ist Wismut Aue?", dem an normalen Spieltagen aus Tausenden Kehlen ein "Wir sind Wismut Aue" entgegendonnert. Bei Geisterspielen fällt dies aus, weil der zwölfte Mann, die Nummer 46 fehlt.

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"Diese Nummer wurde in Anlehnung an das Gründungsjahr 1946 vom Verein geblockt und symbolisiert unsere Fans. Solange diese nicht ins Stadion dürfen, grüßen wir sie mit einem: 'Heute leider nicht im Kader, die Nummer 46, Wismut Aue'", berichtet Dörfler.

Solange keine Zuschauer anwesend sind, ist auch das "Veilchenradio" nicht auf Sendung.

Aue-Stadionsprecher Dörfler: "Durch die Corona-Situation ist alles ziemlich trist und emotionslos"

Muss derzeit beim Moderieren auf vieles verzichten: FCE-Stadionsprecher Mario Dörfler.
Muss derzeit beim Moderieren auf vieles verzichten: FCE-Stadionsprecher Mario Dörfler.  © picture point/Sven Sonntag

Temporär komplett entfallen ist auch ein Kultlied. "Die 'Zwei gekreuzten Hämmer', die vor Anpfiff gespielt werden, wobei jeder Schal nach oben geht, passen nicht zur gegenwärtigen Situation. Auch die Torhymne '‚s hat geklingelt in dr Kist‘ kann ich nicht anspielen, denn ‚alle Arm fliegn‘ nun mal nicht in de Höh‘, wenn niemand im Stadion ist - das verbietet sich also automatisch", setzt sich Dörfler fürs nötige Taktgefühl ein: "Durch die Corona-Situation ist alles ziemlich trist und emotionslos - leider."

Ganz so trist geht es dann aber doch nicht ab, wie der Kultsprecher betont: "Da der Einlauf der beiden Mannschaften momentan getrennt erfolgt und unser Team nach Möglichkeit immer als zweites an der Reihe ist, spielen wir dazu wenigstens die erste Strophe des Steigerlieds an."

Das soll die Mannschaft etwas heiß machen, genau wie die Musik beim Aufwärmen. Dörfler: "Hier greifen wir auf das Repertoire an Liedern zurück, die bei den Jungs in der Kabine angesagt sind."

Titelfoto: Picture Point/Roger Petzsche, Sven Sonntag

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