FC Erzgebirge Aue feiert Zweitliga-Jubiläum: Von Old Firehand bis zum Pistolero
Aue - "Von Zinnowitz bis Oberwiesenthal gibt es keinen anderen Zweitligisten außer uns. Wir halten die Fahne hoch", hob Klubchef Helge Leonhardt (62) im Juni vergangenen Jahres die Leuchtturm-Funktion des FC Erzgebirge Aue hervor. Aue ist der letzte Mohikaner und zugleich mit 15 Spielzeiten DER ostdeutsche Zweitliga-Dino. Am Sonnabend steigt gegen Hannover 96 das 500. Spiel im Unterhaus. TAG24 grub im Archiv und förderte nicht alltägliche Fakten zutage.
Old Firehand: Skerdilaid Curri (45) war 37 Jahre und sieben Monate alt, als er am 34. Spieltag 2011/12 gegen den VfL Bochum zum 2:1 traf. Aue hielt auf den letzten Drücker die Klasse und der Albaner ließ nach der Saison seine Karriere in der zweiten Mannschaft ausklingen.
Brüder-Flop: Unter Falko Götz (58) wurde im Sommer 2014 die Angel nach Simon Terodde (33) ausgeworfen. An Land zog man stattdessen die estnischen Geschwister Henri (30) und Hannes Anier (28).
Während der knapp zwei Jahre ältere Henri - für ihn sollen 35.0000 Euro an den schottischen Erstligisten Motherwell geflossen sein - in der Hinrunde acht Spiele absolvierte, lief Hannes nur für die zweite Mannschaft auf. Im Winter ergriffen beide die Flucht.
Küken-Rekord: Njegos Kupusovic (20) kam 2019/20 auf Leihbasis von Roter Stern Belgrad. Der junge Serbe brachte es zwar nur auf drei Einsätze, verewigte sich mit seinem einzigen Tor beim 1:2 gegen Bochum aber mit 19 Jahren, drei Monaten und 26 Tagen als jüngster Torschütze in den Vereinsannalen.
Jüngster Zampano: Mit der Verpflichtung von Domenico Tedesco (35) stieß Leonhardt im Frühjahr 2017 auf eine Goldader. Der Deutsch-Italiener debütierte am 10. März gegen den Karlsruher SC im zarten Alter von 31 Jahren, fünf Monaten und 26 Tagen auf der Trainerbank.
FC Schalke 04 blättert eine halbe Million Euro Ablöse für Domenico Tedesco hin
Lila-Weiß siegte 1:0 und holte in den elf Zweitliga-Partien im Schnitt 1,82 Punkte. Niemand reicht da heran. Genauso wenig an die halbe Million Euro Ablöse, die Schalke 04 danach im Sommer für Tedesco hinblätterte. Die Bande brachen aber nie ab und 2018 vermittelte der Ex-Coach Sturmjuwel Florian Krüger (22) an den FCE.
Goldesel: Bei zwei Spielern wurde richtig Kasse gemacht. Pascal Köpke (25) wechselte zur Saison 2018/19 für rund zwei Millionen Euro zur damals noch nicht als "Big City-Klub" bekannten Hertha aus Berlin.
Heute spielt der Sohn des 1996er Europameisters Andreas Köpke (58) beim 1. FC Nürnberg. Just dorthin wechselte Jakub Sylvestr (32) vier Jahre zuvor für 1,75 Mio. Euro, nachdem er 2013/14 mit 15 Toren die bisher einzige Torjägerkanone für den FCE errang.
Elfmeterreif: Gleich dreimal zeigte Schiedsrichter Daniel Schlager (31) in der Vorsaison beim 4:3 gegen den 1. FC Nürnberg auf den Punkt. Aue bekam einen zugesprochen, den Dimitrij Nazarov (30) versenkte.
Für Nürnberg trat Johannes Geis (27) den ersten und traf. Den zweiten schoss Michael Frey (26) in der zehnten (!) Minute der Nachspielzeit. Martin Männel (32) hielt und bescherte Aue einen epischen Sieg.
Im Mai 2017 spielten die Veilchen vor einer Rekord-Kulisse: 59.000 Zuschauer waren im Stadion
Pistolero: Diesen Ruf erwarb sich Marc Hensel (34) 2010/11 aufgrund seines Torjubels. Neunmal traf der heutige Assistent von FCE-Coach Dirk Schuster (53), was Aue letztlich auf Rang fünf hievte. Besser schloss Aue nie ab. Bester Torschütze über alle Spielzeiten ist Jan Hochscheidt (38) vor Andrzej Juskowiak (33) und Pascal Testroet (31).
Rekord-Kulisse: Gänsehaut pur war für Clemens Fandrich (30), Calogero Rizzuto (29) und Co. am 7. Mai 2017 angesagt, als der FCE drei Spieltage vor Ultimo in der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena vor sage und schreibe 59.000 Zuschauern auflief.
Der VfB gewann auch dank Doppelpacker Simon Terodde (33) 3:0 und kehrte kurz darauf in die 1. Liga zurück. Aue hielt einmal mehr die Klasse.
Torfestival: Erinnern sie sich noch ans verrückte 4:5 in Freiburg im Februar 2007? Der FCE führte zweimal durch Juskowiak (50) (1:0) und Tomas Klinka (43) (2:1) und glich später über Dimitar Rangelov (38) (3:3) und Richard Dostalek (46) (4:4) aus.
Wandervogel: Dino Toppmöller (40) schnürte von 2003 bis 2005 die Töppen für Lila-Weiß (43 Spiele/5 Tore). Aue war eine von sechs (!) Stationen in der 2. Liga.
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag