Ex-Trainer Rost über seine Zeit in Aue: "Ich war arrogant!"
Dresden/Aue - Vor zwei Jahren führte Timo Rost (45) den FC Erzgebirge Aue in den ersten Drittliga-Spieltag. Er kam nach dem Abstieg, doch er blieb nur neun Spiele. Dann musste er wieder gehen - nach nur drei Punkten aus jenen Spielen. Beim Live-Podcast "Schwarz-Gelb" am Dienstag in Dresden arbeitete er diese Zeit schonungslos auf. "Ich war arrogant", sagte er rückblickend.
Das war ein ehrlicher Auftritt, zu dem auch eine große Portion Mut gehörte. Rost sprach Sätze, die nicht von jedem Trainer zu hören sind. Er suchte nicht den Fehler beim Verein, der sicher mehrere gravierende in diesem Zeitraum begangen hat. Der 45-Jährige fing bei sich an.
"Herr Leonhardt hat sich sehr bemüht, ich wollte den Schritt von Bayreuth aus nach Aue gehen. Im Rückblick habe ich aber den einen oder anderen Fehler gemacht", gestand er.
Rost musste einen kompletten Umbruch gestalten. "Das hat seine Zeit gebraucht. Sicherlich war mein Auftreten ein Stück weit arrogant. Es hat nicht gepasst zum Umfeld in Aue. Weil ich dort sehr selbstbewusst aufgetreten bin. Ein Schuss mehr Demut, mehr Bodenständigkeit hätte mir persönlich als Trainer gutgetan, um das ruhiger, sachlicher und lockerer anzugehen", sagte er über sich selbst.
Dann gab er zu, dass er Probleme mit den Führungsspielern hatte, die nicht mehr auf seine Spielphilosophie eingehen konnten, wie er selbst sagte.
Ex-Coach Rost: "Als Leonhardt entlassen wurde, war mir klar, dass ich auch gehen muss"
"Als dann Leonhardt entlassen wurde, war mir klar, dass ich auch gehen muss, da ich ein Leonhardt-Mann war. Es waren leider nur neun Spiele, wohl wissend, dass ich vorausgesagt habe, dass diese Mannschaft in der Rückrunde durchstarten und mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird. So ist es auch gekommen. Aber ich muss ganz klar sagen, es war der eine oder andere Fehler in der Herangehensweise von mir selbst."
Seit seiner Entlassung im September 2022 hatte Rost keinen Verein mehr.
Untätig war er deshalb aber nicht. Er hat seine eigene Firma gegründet, ist unter die Unternehmer gegangen. Am 29. August, seinem 46. Geburtstag, bringt er seinen eigenen Energy-Drink namens "Seven Heaven" heraus.
Im siebten Himmel wäre er aber, wenn er im Fußball wieder Fuß fassen würde. Erfahrungen hat er gesammelt und sie verarbeitet. "Aue war wichtig für mich. Jetzt bin ich wieder bereit."
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag