Präsident Leonhardt mit flammendem Appell an Frauen: "Werdet Mütter und tragt die Aue-DNA weiter"
Aue - Die etwas andere Kaderplanung beim FC Erzgebirge Aue: Präsident Helge Leonhardt haute zum letzten Heimspiel am Sonntag, gleichzeitig Muttertag, mal wieder einen raus.
Er griff vor dem Anpfiff zum Mikrofon. Das Stadion stand Kopf. Das war Standup-Comedy vom Feinsten.
Es drehte sich natürlich um die Mütter, und jene Frauen, die das noch werden wollen - oder besser sollen.
Natürlich beglückwünschte "Leo" erst einmal die Frauen mit Kind(ern) im weiten Rund, aber er ging in seiner humorvoll-brachialen Art noch weiter: "Es lebe die Mutter als Grundpfeiler der Gesellschaft. Allen Frauen im Stadion, die keine Mütter sind, rufe ich zu: Werdet Mütter und tragt die Aue-DNA weiter."
Herrlich. Das kommt schon sehr nahe an Heinz-Florian Oertels berühmten Satz "Nennt eure Söhne Waldemar" beim zweiten Marathon-Olympiasieg von Waldemar Czierpinski in Moskau 1980 heran. Hätte nur noch gefehlt, das Leonhardt gerufen hätte "Und nennt sie dann Helge".
Selten solch einen Brüller in einem Stadion gehört, die Massen krümmten sich vor Lachen.
Also, Mädels, ab in die Betten und sorgt für Nachwuchs, mit dem der FC Erzgebirge in spätestens 19 Jahren in seine dann 33. Zweitliga-Saison gehen kann. Ganz großer Sport!
Nach der Partie versammelte sich die Mannschaft auf dem Showtruck hinter der Fantribüne, vielleicht 3000 Fans waren immer noch anwesend. Da griff der verletzte Kapitän Martin Männel zum Mikro.
"Ich konnte die Rede ja sehen und hören, meine Mitspieler nicht", sagte er, parodierte seinen Präsidenten und posaunte in Leo-Pose die Worte noch einmal heraus.
Danach kam Leonhardt, der ja herrlich auch über sich selbst lachen kann, und beschwor das nochmals: "Wir haben tolle Frauen hier, sorgt für Nachwuchs. Ranhalten, Männer, ihr seid auch nicht schlecht." Genial.
Manche führen, manche folgen - das ist eine Liedzeile aus dem Rammstein-Song Rammlied. Leonhardt führt, die Masse folgt ihm, das war am Sonntag wieder mal mehr als deutlich zu sehen.
Hätte er eine Partei, er hätte DDR-Zahlen und die Erkenntnis: So etwas gibt es nur beim FC Erzgebirge Aue.