Erzgebirge Aue: Darum klopfen die "Veilchen" doch nicht ganz oben an
Aue - Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, dass der FC Erzgebirge nochmal in Abstiegsnöte gerät.
An sind die Alarmglocken nach dem 0:2 beim 1. FC Saarbrücken allemal. So sprach Coach Pavel Dotchev (58) davon, dass seine Elf mit einer derartig desolaten Vorstellung keinen einzigen Punkt mehr holen würde.
Aue wollte oben angreifen. Das wurde nicht von außen hereingetragen oder in den Mund gelegt, sondern war der eigene Anspruch. Was vollkommen richtig war und ist, denn erstens bestand die Möglichkeit und zweitens ist die Grundvoraussetzung im nächsten Jahr aufgrund des erneut beabsichtigten Sparprogramms im Lizenzspielerbereich nicht einfacher.
Doch im entscheidenden Moment schlugen zwei Dinge durch: Verletzungspech bei ohnehin dünner Personaldecke und die eigene Courage. Die Ausfälle von sechs erfahrenen Spielern beziehungsweise Leistungsträgern, darunter Marcel Bär (31), Niko Vukancic (22) oder Tim Danhof (26), konnten die Veilchen gegen Saarbrücken einfach nicht adäquat ersetzen.
Dem Kader fehlen vor allem Alternativen für die Offensive. Dazu schlichen sich gegen Münster (2:3) und Saarbrücken individuelle Fehler ein, die jeweils Kopf und Ergebnis kosteten.
Kaderplanung beim FCE erweist sich aktuell als schwierig
Am Gerd-Schädlich-Platz 1 ist nach den letzten beiden Wochenenden deswegen Ernüchterung eingekehrt. "Wir tun erstmal gut daran, Schritt für Schritt zu machen und da ist das Erreichen der 45 Punkte mit einem Sieg über Viktoria Köln wichtig, um die neuralgische Marke zu erreichen, mit der der Klassenerhalt endgültig abgehakt werden kann", sagt Sportchef Matthias Heidrich (46).
Was darüber hinaus noch möglich ist, Relegationsplatz oder direkte Qualifikation für den DFB-Pokal hat sich nach den jüngsten Niederlagen nicht gleich in Luft aufgelöst, doch Heidrich empfindet es als unseriös, weiter öffentlich darüber zu sprechen: "Man braucht doch nur die Tabelle zu betrachten, um zu sehen, dass es sich aktuell verbietet über irgendetwas anderes zu reden."
Ihn ärgert es mit am meisten, denn Aue befindet sich auch mitten in der Kaderplanung für die neue Spielzeit. Vertragsgespräche mit potenziellen Neuzugängen, aber auch Vertragsverlängerungen hängen logischerweise auch mit vom sportlichen Erfolg ab.
Denn mit Geld kann Heidrich nur bedingt locken, angesichts weiteren 500.000 Euro, die beim Profi-Etat und der Nachwuchsabteilung voraussichtlich abgeknapst werden.
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag