Die Veilchen blasen zur Löwenjagd, dann ist erstmal Schicht im Schacht
Aue - Die knapp verpasste Relegation, der fabelhafte Start in die neue Saison, der angemeldete Aufstiegsanspruch, die nach Druck der Medien veröffentlichte Dotchev-Trennung und zwei Wochen später der endgültige Bruch zwischen Verein und Trainer, die Verpflichtung des Nachfolgers Jens Härtel (55) und zu guter Letzt das Schützenfest und die Einstellung des 15 Jahre unangetasteten Drittliga-Torrekords.
Der FC Erzgebirge lieferte im sich dem Ende neigenden Kalenderjahr 2024 viele Schlagzeilen.
In den letzten Wochen gewannen im Lößnitztal wieder die positiven Meldungen die Oberhand. Das 6:4 gegen Sandhausen war dabei das i-Tüpfelchen. Aue zeigte sich offensiv extrem effektiv - und hinten schludrig.
"Wir sind gewarnt, was die Offensive der Auer betrifft", versicherte Löwen-Coach Argirios Giannikis (44) im Vorfeld der Partie am heutigen Samstag zwischen den Veilchen und den Sechzigern.
1860 München wird es zu Abschluss des Fußballjahres der Truppe von Interimscoach Jörg Emmerich (50, der offiziell durch Matthias Heidrich (47) vertreten wird) sicherlich nicht ganz so einfach machen wollen, wenngleich die Gäste letztes Wochenende zuhause in Giesing beim 0:4 gegen den SC Verl selbst arg unter die Räder kamen.
Interimscoach Emmerich will den Fokus auf die Stärken seiner Mannschaft legen
Allerdings bezogen auch die Erzgebirger in ihrem letzten Heimspiel gegen eben jenes Verl eine derbe 2:5-Pleite an deren Ende Pavel Dotchev (59) freigestellt wurde.
Emmerich: "Ich denke, Sechzig hat eine richtig gute Truppe beisammen. Das galt aber auch schon für Ingolstadt und Sandhausen. In genau diesen beiden Partien sind wir gut damit gefahren, den Fokus auf unsere Stärken zu legen, weil das die Dinge sind, die wir beeinflussen können."
Das klingt etwas anders als bei seinem ehemaligen Chef. Dotchev ging immer auch auf die Stärken des Gegners ein. Beides kann man tun, ohne das andere zu lassen.
Die eigenen Stärken herauszustellen hört der Fan natürlich lieber.
Position bei ruhenden Bällen besprochen
Womit der Fokus auf die eigenen Stärken gelenkt ist. Wie will Aue die offensive Power beibehalten, gleichzeitig aber den Spagat schaffen, hinten nicht wieder für vier Gegentore gut zu sein?
"Ich denke, aus dem Spiel heraus haben wir nicht viel zugelassen. Das was war, ist eindeutig zu erklären und haben wir gezeigt. Bei den Standards müssen wir es besser zu Ende verteidigen", so Emmerich.
Dazu habe man die Positionierung bei ruhenden Bällen besprochen: "Ich hoffe, dass wir wach sind und die Antennen oben haben, denn der Gegner wird es auch gesehen haben."
Wie auch immer: Die Veilchen wollen sich mit einem Heimsieg verabschieden - dann ist angesichts der Winterpause erstmal Schicht im Schacht.
Titelfoto: imago/Jan Hübner