Entscheidung mit Knall-Effekt: Wie reagiert Aue-Coach Dotchev?

Aue - Die beiden sächsischen Drittligisten kämpfen derzeit hart um das "Kacktor der Woche". Dresden mit der Rücktritts-Posse rund um Präsident Holger Scholze (53), Aue mit seiner vom Zeitpunkt her völlig deplatzierten Aktion um Trainer Pavel Dotchev (59). Zumindest hat der FC Erzgebirge Aue am gestrigen Donnerstag auch öffentlich verkündet, dass dessen Vertrag nach der Saison nicht verlängert wird.

FCE-Trainer Pavel Dotchev (59) verlässt den Presseraum im Erzgebirgsstadion. Am heutigen Freitag zum letzten Mal? Es wäre ein Abschied, den der 59-Jährige so nicht verdient hätte.
FCE-Trainer Pavel Dotchev (59) verlässt den Presseraum im Erzgebirgsstadion. Am heutigen Freitag zum letzten Mal? Es wäre ein Abschied, den der 59-Jährige so nicht verdient hätte.  © DPA/Robert Michael

Nun ist offen, wie der 59-Jährige darauf reagiert. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er am heutigen Freitag zur Pressekonferenz vor dem Sonntagspiel in Dortmund selbst dazu das Wort ergreift und für sich Konsequenzen zieht.

Konsequenzen heißt: Dass er zurücktritt. Im Verein rechnet man nicht damit, wie aus der gestrigen Pressemitteilung hervorgeht. Sportgeschäftsführer Matthias Heidrich (46) geht davon aus, dass die frühzeitig kommunizierte Planungssicherheit bei Cheftrainer, Staff und Team nochmals die Sinne schärft.

"Wir alle haben das gleiche Ziel: die laufende Spielzeit erfolgreich fortzusetzen und bestmöglich zu beenden. Störfeuern und vertraglicher Ungewissheit in der entscheidenden Phase im Frühjahr haben wir mit der jetzigen Bekanntgabe der getroffenen Entscheidung vorgebeugt. Ab sofort arbeiten wir alle gemeinsam daran, Pavel Dotchev den würdigsten aller Abschiede bescheren zu können. Den hat er sich mehr als verdient."

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Das könnten blauäugige Sätze sein und vor allem Worte, an denen der Trainer - Dotchev selbst kam in der Vereinsmitteilung übrigens gar nicht zu Wort - schwer zu schlucken hat, denn so lieb scheint es in Aue nicht gerade zuzugehen. Zumal sportlich ein ganz anderes Problem auftreten könnte: Es ist ein Abschied auf Raten.

Wer legt sich denn ins Zeug für einen Trainer, dessen Ablaufdatum bekannt ist? Wer hört noch auf ihn? Zwei, drei Misserfolge und er ist sowieso weg. Vorm Spiel beim VfB Stuttgart II. war es bereits fast so weit. Dort hat Aue aber 1:0 gewonnen.

Trainer-Vertrag läuft aus: Was passiert, wenn Aue doch aufsteigt?

Am gestrigen Donnerstag vor 21 Jahren: Matthias Heidrich (46, l.) und Rüdiger Rehm (45) im FCE-Trikot beim Zweitligaspiel gegen Bielefeld (1:1). Holt der heutige Sportchef seinen Ex-Mitspieler als neuen Trainer?
Am gestrigen Donnerstag vor 21 Jahren: Matthias Heidrich (46, l.) und Rüdiger Rehm (45) im FCE-Trikot beim Zweitligaspiel gegen Bielefeld (1:1). Holt der heutige Sportchef seinen Ex-Mitspieler als neuen Trainer?  © IMAGO/pmk

Das größere Problem entstünde, würde sich Dotchev entscheiden, bis zum Ende zu bleiben und tatsächlich aufsteigen. Wie erklärt der Verein das?

Einen Trainer nicht mehr zu wollen, der Aue dann zum zweiten Mal in die 2. Bundesliga geführt hätte. Für die Verantwortlichen wäre das, so doof das auch klingen mag, der Worst Case.

Natürlich tauchen auch jetzt schon Namen für seine Nachfolge auf. Wer das sein könnte, der muss nur auf Heidrich schauen.

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Er hat gern Leute an seiner Seite, die er kennt. Mit Co-Trainer Jörg Emmerich (50) hat er in Aue zusammengespielt, mit dem neuen Nachwuchschef Khvicha Shubitidze (50) ebenfalls. Gleiches trifft auf Rüdiger Rehm (45) zu.

Titelfoto: DPA/Robert Michael

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