Die Veilchen sind wieder eine Heimmacht!
Aue - "Wir haben die letzten beiden Jahre gegen den Abstieg gespielt. Diesen Trend wollen wir beenden und nach oben gucken", hatte Pavel Dotchev (58) TAG24 vor der Saison gesagt und erklärt: "Mein Ziel ist, in zwei Jahren aufzusteigen." Was die abgelaufene Spielzeit dem FC Erzgebirge diesbezüglich gezeigt hat.
Heimmacht? Heimmacht!
Wer aufsteigen will, muss zu Hause eine Macht sein. Die direkten Aufsteiger aus Ulm und Münster holten daheim mit 41 von 57 Zählern so viel wie sonst nur ein anderer Drittligist - Erzgebirge Aue.
Alle anderen hoch gehandelten Klubs ließen im eigenen Stadion mehr Punkte liegen als die drei Vereine, was zum Beispiel Dynamo Dresden (35 Punkte) oder Saarbrücken (31) letztlich den Aufstieg kostete.
"Ich denke, wir sollten wertzuschätzen wissen, was diese Saison zu Hause geleistet wurde. Das ist eine gute Ausgangsbasis für das, was wir nächste Saison erreichen wollen", unterstreicht FCE-Sportchef Matthias Heidrich (46), wie wichtig die Festung Erzgebirgsstadion ist, wenn man nächste Spielzeit oben mitspielen will.
Auf die Rückrunde kommt es an
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Die Dynamos können ein Lied davon singen, wie schnell alles Schall und Rauch sein kann. Sie schenkten eine komfortable "Halbzeitführung" von sieben Zählern auf den Relegationsplatz zum Ende der Hinrunde (gar zehn Punkte waren es zur Winterpause) in der zweiten Halbserie her.
Münster dagegen lag nach der Hinrunde mit 25 Zählern noch zwei Punkte hinter Aue und 15 hinter Dresden, holte dafür 42 Punkte in der Rückserie.
Nur die Überflieger aus Ulm (44) waren in der Frühjahrsrunde besser.
Braucht es Torjäger für den Aufstieg?
Braucht es für den Aufsteiger einen Torjäger, der über allen thront? Die Antwort lautet: Jein. Münster hatte mit Malik Batmaz (24) und Joel Grodowski (26, je 17 Treffer) zweifelsohne ein kongeniales Duo. Trotzdem standen sie jeweils "nur" für ein Viertel der Gesamtzahl an Preußen-Toren.
Ähnlich die Situation beim FCE, wo Marcel Bärs (31) 13 Buden ein Viertel der 51 Treffer ausgemacht haben, oder beim FC Ingolstadt, dessen Goalgetter und neuer Torschützenkönig der 3. Liga, Jannik Mause (25, 18 Tore), ebenfalls für ein Drittel aller Treffer verantwortlich zeichnete.
Die Quintessenz: Die Offensive muss auf mehreren und nicht nur einer Schulter getragen werden wie beim Paradebeispiel Ulm. Der Drittligameister hatte 17 unterschiedliche Torschützen, Aue 13.
Titelfoto: Montage: Picture Point/Sven Sonntag