Erzgebirge Aue: Darum ist Majetschak eine feste Größe in der Innenverteidigung
Chemnitz - 1000-mal berührt, 1000-mal ist nix passiert. Und dann hat's Zoom gemacht. Das könnte das Motto von Erik Majetschak (22) in FC Erzgebirge Aue sein. Seit Sommer 2019 ist er im Verein, nie richtig berücksichtigt, spielt seine vierte Saison. Jetzt ist er fast so etwas wie die Entdeckung des jungen Jahres. Beim 0:0 gegen Freiburgs Zweite glänzte "Ede" mit einer Zweikampfquote von 100 Prozent.
Majetschak, aufgewachsen im Nachwuchs von RB Leipzig, fand weder bei Dirk Schuster (55) noch bei Aleksey Shpilevski (34) Verwendung. Auch Marc Hensel (36) ließ ihn links liegen.
In der Rückrunde im Vorjahr unter Pavel Dotchev (57) durfte Majetschak in der Innenverteidigung ran. Dann kam Timo Rost (44) und der Spieler war wieder weg. Carsten Müller (51) setzte ab und auf ihn.
In Verl flog Majetschak aber vom Platz, der FCE verlor.
"Ich war zu dem Zeitpunkt nicht Trainer in Aue. Aber vielleicht war er damals abgestempelt, er kann das nicht, er ist nicht gut genug", mutmaßt Dotchev, weshalb der Verteidiger danach wieder außen vor war.
Aber dann kam der Bulgare wieder. "Mein Vorteil war, ich habe ihn unter mir schon spielen sehen. Ich weiß, dass Erik sehr viel Potenzial hat. Er hatte jetzt die ganze Vorbereitung meine Unterstützung. Ich vertraue ihm", erklärt der 57-Jährige.
Gegen Freiburg verlor Majetschak nicht einen Zweikampf
Worte, die bei Majetschak runtergehen wie Öl. "Vertrauen ist das A und O. Ich bin sowieso ein Spieler, der extrem auf das Vertrauen des Trainers angewiesen ist. Ich hatte das in den letzten Monaten nicht so, aber das hatte seine Gründe. Ich bin froh, dass Pavel da ist", lächelt Majetschak.
Aus den Worten des Leipziger ist unschwer herauszuhören, dass er nicht nur im Herbst an sich gezweifelt hat. Ohne Dotchev wäre es gut möglich gewesen, dass er nun im Winter gegangen wäre. Immer nur Training, bis zum Jahreswechsel gerade einmal 26 Einsätze in der vierten Saison für Aue.
"Das hat mich schon alles nachdenklich gemacht. Da beschäftigt man sich auch mit anderen Sachen. Aber als Pavel kam, habe ich für mich gesagt: 'Komm, versuch' es.'"
Es hat sich gelohnt. Zum Jahresauftakt in Ingolstadt spielte das neue Innenverteidigungs-Duo Majetschak/Korbinian Burger erstmals zusammen. Seitdem steht die Defensive, unterlag nicht, kassierte nur einen Gegentreffer.
Gegen Freiburg verlor "Ede" nicht einen Zweikampf - herausragend. Was mit Vertrauen alles möglich ist ...
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag