Letztes Heimspiel für zwei Auer Erfolgsgaranten: Dimi und Toni sagen leise Servus
Aue - "Ingolstadt war mein erstes Auswärtsspiel. Wir hatten 14 Punkte und sie 31", erinnert sich FCE-Coach Pavel Dotchev (57) an seine Rückkehr auf die Auer Trainerbank zum Hinspiel beim FC Ingolstadt.
Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Der FC Erzgebirge Aue stand vor dem 18. Spieltag mit 14 Zählern tief im Tabellenkeller und hat sich eine Halbserie später mit 44 (!) Punkten der Abstiegssorgen entledigt.
Hätte man an jenem Montagabend Mitte Januar im Audi-Sportpark diese kühne Vorhersage getätigt, wäre ein müdes Lächeln wohl das Maximum gewesen, womit man rechnen durfte.
"Ich bin froh, dass wir Anfang Mai den Klassenerhalt mehr oder weniger fix machen konnten", unterstreicht Sportchef Matthias Heidrich (45): "Die Saison brachte sicherlich andere Erwartungshaltungen mit sich, nahm aber von dem Punkt aus, wo wir einmal waren, eine positive Wendung."
"Du musst diese Saison als Marathon sehen und nicht als Sprint", hatte Ex-Veilchen-Coach Timo Rost (44) zu Saisonbeginn einmal gesagt. Für Aue glich das ganze mehr einem Hürdenlauf, bei dem man nicht selten stürzte, sich aber wieder aufrappelte, um am Ende das Ziel erreichte.
Aber gefühlt war es dann doch eine sehr lange Distanz, die der FCE zu überbrücken hatte. "Diese Saison war ein langer Marathon für uns, eine anstrengende Saison, mit Höhen und Tiefen", sagt Dotchev, die Ziellinie vor Augen.
Die Saison hinterließ bei Nazarov Spuren
Die Veilchen haben unter ihm von der Punkteausbeute her performt wie ein Aufstiegsaspirant. Zwei maßgebliche Erfolgsgaranten werden heute Nachmittag im Erzgebirgsstadion verabschiedet: Dimitrij Nazarov (33) und Antonio Jonjic (23). Ihre Tore zum 2:1 bei den Schanzern und in den folgenden Partien, ließen die Veilchen wieder aufblühen.
Jonjic, ein schnörkelloser Angreifer, der nicht viel nachdenkt, sondern macht, geht nach Wiesbaden. Nazarov - stark vom Punkt und gefürchtet wegen seiner Schussgenauigkeit, aber auch abgebrüht und abgezockt - hat eine Verlängerung aus eigenen Stücken abgelehnt.
Diese Saison hinterließ bei ihm ihre Spuren. Reden wollte er, der sonst gerne einen rausgehauen hat, immer seltener und am Ende gar nicht mehr. Dafür ließ er Taten für sich sprechen und darf am heutigen Samstag wohl auf einen gebührenden Abschied hoffen.
Heidrich: "Die Jungs, die wir verabschieden, haben es sich verdient, dass die Hütte voll wird."
Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag