Ausblick auf die Saison 2023/24: Hier hat Erzgebirge Aue großen Handlungsbedarf
Aue - Der FC Erzgebirge Aue wollte als Absteiger sofort wieder hoch. Entsprechend wurde der Kader von der ehemaligen Klubführung im Sommer aufgestellt.
"Die Spieler sind mit der Erwartungshaltung gekommen, ich steige wieder auf, ist doch völlig klar", sah der spätere Sportchef Matthias Heidrich (45) bereits im November, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit Welten klaffen.
Für 2023/24 ist der 45-Jährige erstmals selbst mit der Kaderplanung betraut. TAG24 zeigt, wo der Handlungsbedarf am höchsten ist.
Tor
Martin Männel (35, Vertrag bis 2024) ist aus dem internen Duell mit Philipp Klewin (29, Vertrag läuft aus) erneut als klarer Sieger hervorgegangen. Der 35-Jährige hat den vorübergehenden Verlust der Kapitänsbinde an Dimitrij Nazarov (33) sowie des Stammplatzes infolge seiner Meniskusverletzung aus der Endphase der letzten Saison souverän überstanden und ist nicht zuletzt aufgrund seiner Paraden im Noten-Ranking des 'Kicker' mit einer 2,71 viertbester Drittliga-Spieler.
Dass sich Klewin, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, noch eine Saison hintenan stellt, ist eher nicht zu erwarten. Leihrückkehrer Tim Kips (22) und Lukas Sedlak (23) sind Anwärter für die neue Nummer zwei bzw. drei.
Handlungsbedarf: gering
Abwehr
Aue plagen seit dem ersten Spieltag Abwehrprobleme. Die eingespielte und zugleich sattelfeste Viererkette gab es selbst unter dem Rotationsgegner Pavel Dotchev (57) nicht.
Noch am stabilsten performten die Innenverteidiger-Duos Steffen Nkansah und Korbinian Burger (beide 27, beide Vertrag bis 2024) sowie zuletzt Burger und Erik Majetschak (23, Vertrag läuft aus). Heidrich tut sehr gut daran, den jungen Majetschak zu halten oder mindestens gleichwertig zu ersetzen.
Handlungsbedarf: hoch
Mittelfeld und Sturm des FC Erzgebirge Aue
Mittelfeld
Die Verträge von Dimitrij Nazarov (33), Maximilian Thiel (30), Tom Baumgart (25), Nico Gorzel (24), Sam Schreck (24) und Ulrich Taffertshofer (31) laufen aus, wobei Nazarov und Schreck unumstrittene Leistungsträger sind, deren Abgang wehtäte.
Nazarov (9 Tore/5 Vorlagen) ist immer für einen Geniestreich gut und machte zuletzt die immens wichtigen Tore. Ohne ihn wäre die Frühjahrs-Rallye aus dem Tabellenkeller kaum möglich gewesen. Der 33-Jährige ist allerdings auch einer der Spitzenverdiener und die ersten Gespräche verliefen schleppend. Dazu soll zwischenzeitlich Sandhausen Interesse an "Dima" bekundet haben. Weitere Baustellen sind ein Backup für den verletzungsanfälligen Marvin Stefaniak (28, Vertrag bis 2025), der, wenn fit, den Unterschied ausmachen kann.
Handlungsbedarf: mittel/hoch
Sturm
Elias Huth (26, Vertrag bis 2024 + Option) besitzt als einziger ein Arbeitspapier über die Saison hinaus. Zwickau (31 Spiele/14 Tore) und Halle (18/10) ballerte er 2019/20 bzw. 2021/22 zum Klassenerhalt. Im Erzgebirge ist der 26-Jährige (26/-) noch torlos.
Da Borys Tashchy (26/3) und Nürnberg-Leihgabe Paul-Philipp Besong (27/3) ebenfalls kein Faktor sind, ruht die Offensivlast auf den Schultern von Antonio Jonjic (14/5), der sich zu Saisonbeginn eigentlich gen Podolski-Klub Gornik Zabrze verabschieden wollte. Der Wechsel scheiterte mit an der Ablöse. Ende Juni wäre Jonjic frei und ein Abgang ein herber Verlust.
Handlungsbedarf: sehr hoch
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag