Aues Nazarov verpasst sich Maulkorb
Aue - Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Dimitrij Nazarov (32) ist eigentlich einer, der immer für einen flotten Spruch bekannt war. Die Betonung liegt auf "war". "Dima" hat sich bis auf wenige Ausnahmen einen Maulkorb verpasst.
Selbst wenn der FC Erzgebirge gewonnen und er die entscheidenden Tore gemacht hat, wie zuletzt gegen Essen und in Zwickau, verschwindet er wortlos in der Kabine. Der 32-Jährige lässt lieber Taten für sich sprechen.
In den ersten zehn Partien unter FCE-Coach Pavel Dotchev (57) erzielte Nazarov sieben seiner acht Saisontore und legte vier weitere auf. Der Aserbaidschaner war damit in diesem Zeitraum an elf (!) von 17 Treffern (64,7 Prozent) beteiligt. Eine herausragende Scorer-Quote, die seinen Trainer ins Schwärmen bringt: "Er hat sich für uns zu einem Schlüsselspieler entwickelt."
Wie hat es der 57-jährige Bulgare geschafft, den Mittelfeldspieler so unter Strom zu setzen?
"Ich habe ihm das Vertrauen geschenkt, was er vorher wahrscheinlich nicht immer zu 100 Prozent erhielt. Und ich weiß, was er braucht, um Leistung zu bringen. Ich denke aber auch, dass sich die gesamte Mannschaft stabilisiert hat und gewisse Automatismen dabei sind. 'Dima' ist in dieser Mannschaft ein wichtiger Bestandteil", erklärt Dotchev.
Bleibt Nazarov über die Saison hinaus bei Erzgebirge Aue?
Nazarov, der im April 33 Jahre alt wird, besitzt nur einen Vertrag bis Saisonende. Dotchev: "Es wurden bereits Gespräche geführt, aber wir können das nicht mit der Brechstange machen, sondern müssen sehr geduldig und konstruktiv bleiben. 'Dima' ist auf jeden Fall ein sehr wichtiger Spieler, den wir gerne behalten wollen."
Ein Nazarov in der gegenwärtigen Form würde den Veilchen zudem noch viel Freude bereiten ...
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag