Aue-Spieler Stefaniak trauert um seine Mutter: "Sie schaut mir von oben zu"
Aue - Marvin Stefaniak (28) vom FC Erzgebirge Aue zählt wie in der Vorsaison zu den offensiv auffälligsten Veilchen.
Mit drei Toren und drei Vorlagen belegt er in der internen Scorer-Wertung für die 3. Liga den zweiten Platz (inklusive Pokal geteilter Platz 2 mit Steffen Meuer und Maxi Thiel), ist zudem an der Einleitung vieler Angriffsaktionen beteiligt. Auch am heutigen Samstagnachmittag auf der Bielefelder Alm wird Pavel Dotchev (58) auf den 28-Jährigen bauen.
Nur an den ersten beiden Spieltagen stand Stefaniak nicht im Kader, weil ihn mit dem Tod seiner Mutter ein schwerer Schicksalsschlag ereilte.
Dotchev und Sportchef Matthias Heidrich (45) bewiesen viel Einfühlungsvermögen und ließen dem kreativen Mittelfeldspieler alle Zeit, die er benötigte. "Es ist nicht selbstverständlich vom Sportdirektor und Trainer gewesen, zu sagen: Marvin, entscheide du, was richtig ist. Großer Respekt an beide, dass sie mir die Zeit gegeben haben, die ich gebraucht habe", zeigt sich Stefaniak im Nachgang sehr dankbar.
Jeder verarbeitet einen Trauerfall anders. Doch die Gedanken kreisen und gerade im Fußball spielt sich auch viel im Kopf ab. Stefaniak kehrte nach drei Tagen zur Truppe zurück.
Das lag ihm am Herzen, sollte ihm bei der Trauerbewältigung helfen: "Als ich zurück war, ist es elementar wichtig gewesen, jeden Tag bei der Mannschaft zu sein, die Zeit mit den Jungs zu genießen und länger im Stadion zu sein. Einfach, um so wenig wie möglich Zeit allein in Aue zu verbringen. Da ich nicht jeden Tag pendele, sind meine Frau und die Kinder in der Zeit auch nicht jeden Tag da gewesen. Weshalb es extrem wichtig für mich gewesen ist, immer bei der Mannschaft zu sein."
Aue-Spieler Stefaniak über emotionalen Moment
Was ihm auch geholfen hat, die schwere Zeit zu meistern und nicht in ein mentales Loch zu fallen, war ein ganz emotionaler Moment. Als er ihn schildert, bebt Stefaniaks Stimme.
Man fühlt, wie es in ihm arbeitet: "Sorry, ich muss mich jetzt auch gerade zusammenreißen. Letztendlich waren es die Worte, die mir meine Mama am Bett gesagt hat: Sie habe jeden Moment genossen, mir zuzugucken. Und ich solle auf dem Platz Gas geben, denn sie schaut mir von oben zu."
Seine Tore bejubelt Stefaniak seither auch auf ganz besondere Art: Mit einem angedeuteten Fernrohr schaut er in den Himmel hinauf, zu seiner Mutter.
Titelfoto: imago/eibner