Aues Fitnessguru Schoupa schuldlos
Aue - "Wir haben keine Körner!" Der Satz von Christian Tiffert nach dem 2:1-Sieg der Auer gegen Fürth saß. Selten hat TAG24 so viele Nachfragen bekommen, wie zu diesen Worten.
Um es zu erklären: Sie waren nicht auf FCE-Fitnesstrainer Werner Schoupa gemünzt. Tifferts Äußerungen betrafen wohl eher die Sommervorbereitung.
Schoupa ist seit knapp drei Jahren in Aue, seither war es stets bestens um die "Veilchen"-Kicker bestellt. In seinen 33 Monaten im Erzgebirge gab es eine schwere Muskelverletzung, das war der Adduktorenabriss von Nicky Adler im Juni 2017. Sonst gab es nichts, keinen Muskelfaserriss, nichts. Schoupa, der beim VfB Stuttgart schon Kicker wie Weltmeister Sami Khedira und Champions-League-Sieger Mario Gomez trainiert hat, kümmert sich um die Vor- und Nachbereitung der Spieler, hilft Verletzten wieder auf die Beine, sorgt für die richtige Dosierung des Trainings.
Als vor zwei Jahren der FCE in der 3. Liga seine Partien oft am Ende für sich entschied, war auch die hervorragende Kondition dafür verantwortlich. "Ein Fitnesscoach ist nur so gut wie es der Cheftrainer zulässt", sagte Schoupa damals.
Pavel Dotchev hat es zugelassen. Beide waren auf einer Wellenlänge. Dotchev wusste, wie wichtig Kraft, Spritzigkeit und die richtige Gestaltung von intensiven Trainingsphasen- und pausen ist. Den Lohn haben alle geerntet. Aue stieg auf und hielt sich ein Jahr später in der Liga.
Nun kam aber im Sommer mit Thomas Letsch ein Trainer, der eine komplett andere Philosophie fuhr. Das ist soweit nicht verwerflich, da ja nun jeder anders tickt. War es schon in den ersten Tagen der Vorbereitung zu sehen, so fiel es im Camp in Feldkirchen an der Donau extrem auf. Letsch setzte auf High Intensity Training, kurz HIT.
Das heißt: Kurze, aber intensive Trainingseinheiten mit mehrfachen Wiederholungen. Geübt wurde mit hoher Belastungsintensität bis zur lokalen Erschöpfung der Muskeln, danach folgten Ruhephasen. Auf Konditionstraining verzichtete Letsch völlig.
Ein anderer Fakt damals: Schoupa und auch Co-Trainer Robin Lenk wurden nur unzureichend eingebunden. Oftmals wies der Fitnesscoach sogar auf dem Trainingsplatz darauf hin, dass mehr im Ausdauerbereich getan werden müsste. Die Folgen spüren die Kicker jetzt.
Über die ersten Monate half das HIT-Training, jetzt aber fehlen am Ende die nötigen Körner, weil die konditionelle Basis fehlt - da hat Tiffert Recht. Wie auch mit der Bemerkung: "In der Saison kann man im konditionellen Bereich nichts mehr machen." Würde Schoupa das jetzt tun, würden die Spieler noch schneller müde werden.