Aues Ex-Trainer gibt Antwort: Darum verließ Dirk Schuster die Veilchen
Aue - Dirk Schuster (53) hatte zweimal in Folge mit dem FC Erzgebirge Aue souverän - und frühzeitig - vollbracht, was dieses Spieljahr ein echt dickes Brett ist: die 2. Liga zu halten. Trotzdem erfolgte am 28. Mai die Trennung. Über die letztendlichen Gründe hüllte sich der Kumpelverein bislang im Schweigen. Die lieferte dagegen der geschasste Schuster selbst.
"Wir waren zum Schluss unterschiedlicher Meinung, was die Ausrichtung angeht. Es gab keinen gemeinsamen Konsens mehr und da muss man so konsequent sein, einen Schlussstrich zu ziehen", sagte der Ex-FCE-Coach im Interview mit "Sport1".
Bislang wurde vereinsseitig u. a. davon gesprochen, dass die Mannschaft mental ausgebrannt war und neue Impulse benötigte. Die letzte Rückrunde sei abstiegsreif gewesen.
Zuvor sind die Misstöne schon unüberhörbar gewesen, wollte Schuster nicht ständig verbalen Ping Pong mit Klubchef Helge Leonhardt (62) spielen, als dieser u. a. die Trainingsintensität kritisierte.
"Natürlich gab es einen faden Beigeschmack, aber das hat ja irgendwie jede Trennung, weil es natürlich weh tut. Ich habe viel Herzblut investiert und habe mir Gedanken gemacht, wie es weitergehen kann."
"Ich war schon voll in den Planungen für diese Saison. Aber wir haben dann die zwei Schablonen übereinander gelegt und gemerkt, dass es nicht mehr passt. Für mich bleibt nichts hängen", wäscht der 53-Jährige keine schmutzige Wäsche.
Ex-Aue-Coach Schuster: "Als Trainer kann ich es nicht allen recht machen"
Sein Abgang war ein schleichender. Er gipfelte sportlich mit dem 3:8 gegen Paderborn am 9. Mai, als sich Aue förmlich kurz und klein schießen ließ. Tags darauf meldeten sich Schuster und sein Co Sascha Franz (47) krank. Ihre letzte Amtshandlung im Lößnitztal.
Dagegen, dass das Team damals gegen ihn gespielt habe, verwehrt sich Schuster: "Das stimmt nicht. Natürlich gibt es immer unzufriedene Spieler, die nicht so viel spielen, auch bei mir gab es Härtefälle. Als Trainer kann ich es nicht allen recht machen. Aber ich denke, dass ich durch viel Kommunikation ganz gut dagegen gewirkt habe."
Sein Nachfolger Aleksey Shpilevski (33) sollte neuen Input bringen und scheiterte krachend. Nach dem 1:4 gegen Paderborn - Aue war Letzter - beendeten die Klubbosse ihr Projekt.
Insofern darf man sich diesen Satz von Schuster hinter die Ohren schreiben: "Unter meiner Leitung kam das Team nie in den Dunstkreis der Abstiegsränge."
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag