Aue-Coach Härtel hadert mit Peinlich-Pleite: "Müssen uns alle hinterfragen"
Aue - "Wenn wir den Elfmeter reinmachen, gewinnen wir die Halbzeit auch 2:1." Wie bitte? Diese Worte von Coach Jens Härtel (55) nach dem 1:5 (0:4) beim SC Verl kann man allenfalls als Galgenhumor bezeichnen, auch wenn er nachschob, dass die Partie zur Pause schon lange verloren war. Denn, wenn Verl gewollt hätte, wäre die zweite Halbzeit für die Veilchen vermutlich nicht so glimpflich ausgegangen.

Die Zahlen jedenfalls sprachen am Samstagnachmittag eine eindeutige Sprache: 18:5 Schüsse, 58 Prozent Ballbesitz, 51 Prozent gewonnene Zweikämpfe. Verl war der hochverdiente Gewinner, Aue eine Enttäuschung auf ganzer Linie.
Dass sich die Wege mit einigen Spielern zum Saisonende trennen werden, ist aber genauso wenig eine Ausrede für den Spannungsabfall wie die Verletzungsmisere oder die Tatsache, dass man den Klassenerhalt fast sicher hat.
"Die erste Halbzeit haben wir überhaupt nicht stattgefunden. Das kann ich mir auch nicht erklären. Das war ein kompletter Systemabsturz gegenüber dem, was wir letzten Sonntag zu Hause gegen Dortmund II. gezeigt haben. Da fehlte die Intensität in den Zweikämpfen", kritisierte Härtel bei "MagentaSport".
"Defensiv haben wir so viele Zweikämpfe verloren und dann musst du dich nicht wundern, dass du 0:4 zurückliegst."
Jens Härtel kassiert neunte Pleite als FCE-Coach

Der Veilchen-Coach bat zugleich auch um Verzeihung: "Das war ein Katastrophentag. Ich kann mich bei unseren Fans nur entschuldigen. Wir müssen uns alle hinterfragen, Trainerteam und natürlich auch die Mannschaft."
Im Krebsgang geht's dem Klassenerhalt entgegen.
Als Härtel zum Rückrundenstart übernahm, hatte Aue 29 Zähler aus 19 Partien - zum Glück, muss man mittlerweile sagen. 16 Spieltage später sind 17 Punkte dazugekommen.
Dass Härtel vor dem nächsten Heimspiel gegen den FC Ingolstadt an den einfachsten Dingen arbeiten will und muss, lässt tief blicken. Härtel: "Wir werden an den Zweikämpfen arbeiten."
Titelfoto: Picture Point / Gabor Krieg