Aue-Coach Dotchev und die Schiris: Das ist keine wahre Liebe
Aue - Pavel Dotchev (58) und die Schiedsrichter: Eine Liebesbeziehung ist das in letzter Zeit nicht wirklich gewesen. Bei Arminia Bielefeld Anfang Dezember flog der erfahrene Fußballlehrer vom FC Erzgebirge Aue mit Gelb-Rot. In Sandhausen gab es fürs Reklamieren Gelb. So richtig einkriegen wollte sich der 58-Jährige auch nach Abpfiff noch nicht.
Stein des Anstoßes war der spielentscheidende Elfmeterpfiff gegen die Veilchen. Darauf angesprochen, wurde Dotchev vor dem "MagentaSport-Mikrofon deutlich.
"Wenn es ein berechtigter Elfmeter gewesen wäre, würden Sie mir die Frage nicht stellen, oder?", kanzelte Dotchev den Reporter ab und fuhr fort: "Wissen Sie was? Lassen Sie mich jetzt in Ruhe. Ich will jetzt nicht die Schiedsrichter öffentlich kommentieren."
Er verkniff sich eine Schiri-Schelte, weil das auch die anderen Unparteiischen natürlich mitbekommen, wie er sich gegenüber ihrer Zunft gibt. Und vorbelastet ins Heimspiel gegen den VfB Lübeck zu gehen, ist das Letzte, was Dotchev will und seine Veilchen gebrauchen können.
Zumal sie in der Vergangenheit selbst von 50:50-Strafstoßentscheidungen profitierten. Man denke nur letzte Saison an die Nazarov-Elfer...
Aue-Trainer Dotchev: "Leistung und Einstellung, das hat alles gepasst"
Dotchev tut deshalb gut daran, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren, was er, als sich die erste Aufregung gelegt hatte, auch tat. So sah er trotz der Niederlage beim Zweitligaabsteiger eine, in seinen Augen, kämpferisch wie läuferisch gute Vorstellung.
"Leistung und Einstellung, das hat alles gepasst", betont Dotchev. Er kommt aber nicht umhin, ein leidiges Thema anzusprechen: "Im letzten Drittel war alles zu kompliziert, waren wir nicht zielstrebig genug."
Dazu wusste seine Elf mit dem Ballbesitz, den der Gegner überließ, nichts anzufangen. "Ich war etwas überrascht, dass wir nicht gepresst wurden, sodass wir die Möglichkeiten hatten, von hinten heraus zu kombinieren", so Dotchev.
Lübeck wird auch den Teufel tun, die Veilchen im Erzgebirgsstadion zu ihrem Umschaltspiel kommen zu lassen und damit ins offene Messer zu laufen. Deswegen sind Lösungen im Ballbesitz gefordert, an denen es der Dotchev-Elf zuletzt immer wieder mangelte.
Titelfoto: picture point/Sven Sonntag