Alles nur Zufall? Aue-Sportchef Heidrich äußert sich zur absurden Verletztenmisere
Aue - Einfach nur eine absurde, existenzgefährdende Pechsträhne oder steckt da mehr dahinter? Seit Januar fielen elf Spieler des FC Erzgebirge längere Zeit verletzt aus.

Für Marcel Bär (32, Achillessehnenriss), Maxim Burghardt (20, Kreuzbandriss) und Maximilian Schmid (22, Syndesmosebandriss) ist die Saison vorbei. Alles nur Zufall oder liegen die Gründe tiefer? TAG24 hat sich mit Aues Sportdirektor Matthias Heidrich (47) darüber unterhalten.
TAG24: Herr Heidrich, wie erklären Sie sich die Häufung der schweren Bänder- sowie Sprunggelenksverletzungen? Sind diese den spielspezifischen Mustern - Zweikämpfe, Tacklings, etc. - oder der Trainings- und Belastungssteuerung geschuldet?
Heidrich: "Die jüngsten Verletzungen innerhalb der Mannschaft sind derart breit gefächert und unterschiedlichster Natur, dass die Trainings- und Belastungssteuerung als Ursache auszuschließen sind.
Nehmen wir das jüngste Beispiel Maxim Burghardt: Er stand im dritten Spiel der Englischen Woche erstmals in der Startelf und verletzte sich nach 18 Minuten in einem unglücklichen Zweikampf. Das hat mit Ermüdung oder Überlastung nichts zu tun."

Sind gesundheitliche Probleme auf das Fehlen eines hauptamtlichen Athletiktrainers zurückzuführen?

TAG24: Bestehen Probleme auf dem Trainingsplatz, zum Beispiel beim Untergrund?
Heidrich: "Unser Trainingsplatz ist in sehr gutem Zustand. Schwieriger ist dagegen die unterschiedliche Beschaffenheit der Rasenflächen in den Pflichtspielen."
TAG24: Achten die Profis ihrerseits genug auf ihren Körper, was Vor- und Nachbereitung auf die Spiele anbelangt, zum Beispiel Stretching und Gymnastik?
Heidrich: "Unsere Spieler gehen sehr professionell und verantwortungsbewusst mit ihrem Körper als Kapital um. Zudem geben wir den Jungs verschiedene 'Werkzeuge' zur Optimierung an die Hand, erst unlängst organisierten wir ein Referat zum Thema Ernährung für die Mannschaft."
TAG24: Hat die Häufung etwas mit dem zwischenzeitlichen Fehlen eines hauptamtlichen Athletiktrainers infolge der Verletzung von Werner Schoupa zu tun?
Heidrich: "Nein, dieser zeitliche Zusammenhang ist Zufall. Auch vor dem Ausfall von Werner Schoupa gab es schwere Verletzungen wie die von Can Özkan, zudem agiert jeder Athletiktrainer nie autonom, sondern stets in enger Abstimmung mit dem gesamten Trainerteam. Jan Hochscheidt als erfahrener Profi hat sich in den zurückliegenden Wochen verdient gemacht um diese Rolle, führte verletzte Spieler behutsam an höhere Aufgaben heran. Inzwischen hat mit Nils Brendel ein neuer Athletiktrainer seine Arbeit aufgenommen."
Titelfoto: Bildmontage: PICTURE POINT / S. Sonntag, IMAGO / Andy Bünning