500. Spiel für Aue-Kapitän Männel: Vom Sprungbrett zur Dauerlösung
Aue - Martin Männel (35) hütet seit über 15 Jahren das Tor von Erzgebirge Aue. Er steht für die Veilchen wie kaum ein anderer. Am Sonntag bestreitet der Kapitän gegen den SSV Ulm seine 500. Partie (!) für Lila-Weiß. Eine Zahl, die im schnelllebigen Fußballgeschäft keine Selbstverständlichkeit ist - und an die auch Männel zu Beginn der Karriere nicht zu denken gewagt hätte.
Anfangs betrachtete Männel, der 2008 von Energie Cottbus kam, den Schacht als Sprungbrett für ganz nach oben: die 1. Bundesliga. Dass es damit nichts wurde, schreibt der 1,84 Meter große Keeper mit einem Umstand zu, für den er nichts kann, wie er jüngst im "MDR Sachsenradio" gegenüber Reporter Ronny Maiwald erzählte: "Meine Körpergröße stand mir immer etwas im Weg, weil es für andere ein Argument war, größere Torhüter zu bevorzugen."
Männel versuchte, diesen "Makel" mit Trainingseifer und Leistung wettzumachen. "Irgendwann habe ich mich damit zufriedengeben, dass es in Deutschland eine spezielle Diskussion über die Körpergröße von Torhütern gibt."
Dass es nicht am fehlenden Talent lag, liegt auf der Hand. Der 35-Jährige bestritt 30 Nachwuchs-Länderspiele für den DFB, bei der "U19" stand er vor Sven Ulreich und Ralf Fährmann als Nummer eins zwischen den Pfosten.
Mit jener DFB-Auswahl kam er 2007 bei der Junioren-EM bis ins Halbfinale.
Männel laut Matthias Sammer eine der größten Torhüter-Hoffnungen in Deutschland
"Matthias Sammer hatte mir nach einem Quali-Spiel in Irland, das wir in Unterzahl gewannen, attestiert, dass ich eine der größten Torhüter-Hoffnungen in Deutschland wäre. Das hat mich damals beflügelt", blickt Männel zurück.
"Ich habe immer alles in die Waagschale geworfen, was mir zur Verfügung stand." Davon profitierten er, wie auch Aue gleichermaßen. So hat er seinen Frieden gemacht, nicht nur sportlich, sondern auch privat sein Glück im Erzgebirge gefunden. "Ich habe während meiner Zeit in Aue meine jetzige Ehefrau Doreen kennengelernt, mit der ich zwei wundervolle Kinder habe", so Männel.
Vor ein paar Jahren hätte doch nochmal die Beletage des deutschen Fußballs angeklopft, doch für Männel war es eine Chancen-Nutzen-Abwägung. "Es gab eine relativ konkrete Anfrage, die eine große Möglichkeit auf Einsätze geboten hätte. Ich weine dem aber nicht hinterher, denn es wäre ein Kampf um die Nummer zwei oder drei gewesen."
Er will aber Woche für Woche auf dem Platz stehen und der Mannschaft in den Punktspielen helfen, dort, wo es ans Eingemachte geht. "Das steht für mich auch über dem finanziellen Aspekt", sprach sich Männel für einen Verbleib im Lößnitztal aus, ohne den er am Sonntag nicht dieses denkwürdige Jubiläum bestreiten würde.
Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg