Skandal in Jena: FCC will Seidemann von RWE, doch die Ultras sagen Nein!
Jena - Der FC Carl Zeiss Jena befindet sich seit Montag offiziell in der Vorbereitung auf die Regionalliga-Saison 2024/2025. Doch schon jetzt gibt es den ersten handfesten Eklat.
Als Cheftrainer Henning Bürger (54) am Montagvormittag (11 Uhr) zusammen mit seiner Mannschaft den Rasen betrat, war die Stimmung gedämpft. Neben einer Begrüßung an das neu zusammengestellte Team und ersten kleinen Trainingseinheiten wurden auch die bisherigen Neuzugänge Erik Weinhauer (23), Philipp Wendt (27) und Torhüter Marius Liesegang (24) empfangen. Doch eigentlich hätte auf dem obligatorischen Foto noch ein vierter Spieler sein müssen - nämlich Kay Seidemann (24) von Erzrivale Rot-Weiß Erfurt.
Der Offensivspieler sollte am gestrigen Montag mit auf dem Trainingsplatz stehen, doch die geplante Vertragsunterschrift am Freitag platzte. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe Thüringen berichten, wurde der Transfer, zumindest vorerst, von der Ultraszene des FCC verhindert.
Den Angaben nach waren sie bei der sportlichen Führung um FCC-Sportdirektor Stefan Böger vorstellig geworden und hatten ihr Veto eingelegt.
Die Ultras sind auf Seidemann alles andere als gut zu sprechen, weil er im Rahmen früherer Thüringenderbys eine Abneigung gegenüber dem FC Carl Zeiss zum Ausdruck gebracht hat. So postete er beispielsweise ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Thüringen ist Rot-Weiß" und einer Figur, die das FCC-Emblem verspeist. Für die Hardcore-Fanszene des dreimaligen DDR-Meisters wohl offenbar zu viele Giftpfeile, die Seidemann in der Vergangenheit in Richtung FCC schoss.
An der Turnhallenfassade am Sportforum in Sichtweite des Stadions hatten Unbekannte außerdem den Satz "Seidemann, verpiss dich" in großen Buchstaben geschrieben.
Jenas-Cheftrainer Henning Bürger zeigt sich entsetzt
FCC-Cheftrainer Henning Bürger wollte sich zum Trainingsauftakt nicht detailliert zu den Vorfällen äußern, bezeichnete jedoch alles, was in den vergangenen Tagen passierte, als "Skandal".
"Die Jungs sind geschockt", sagte Bürger gegenüber den Funke-Zeitungen. Laut dem 54-Jährigen fürchten seine anderen Spieler, dass auch ihr Name dort stehen könnte, sobald sie in den Fokus der Ultras geraten.
Bürger selbst würde Seidemann gerne verpflichten, ob der 24-Jährige nach den Ereignissen noch Lust auf einen Wechsel hat, ist fraglich.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / Bild13