"F***t euch!": Jena-Ultras beleidigen mit Plakat die eigenen Fans
Jena - Sportlich könnte es bei Fußball-Regionalligist Carl Zeiss Jena aktuell nicht besser laufen. Doch neben dem Platz gibt es immer wieder Unruhe. Der Grund: die eigene Ultra-Szene.
Bei der knappen 0:1 Niederlage am Mittwochabend gegen den amtierenden Double-Sieger Bayer 04 Leverkusen hat sich der FCC teuer verkauft.
Doch auf den Rängen legten sich die Ultras der Thüringer mit den eigenen Fans an! Der Höhepunkt: ein geschmackloses Plakat. Kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit hatte die Fan-Szene ein riesiges Banner ausgerollt. Auf diesem war ein großer Mittelfinger abgebildet. Dazwischen stand auf zwei Plakaten mit Großbuchstaben geschrieben: "Allen Gegnern von Südkurve bleibt: F*** euch!"
Die Choreografie war anschließend für rund fünf Minuten zu sehen. Hintergrund des Ganzen war der Stadionneubau. Eigentlich sollten die Ultras - die vorher immer im Süden des Ernst-Abbe-Sportfelds standen - einen neuen Platz im Stadion bekommen. Konkret sollten sie auf der Nordtribüne ihre neue Heimat finden, doch die Fan-Szene weigerte sich und erkämpfte ihren Verbleib im Süden.
Dies hat zur Folge, dass der harte Kern der FCC-Fans auf der gleichen Seite wie die Gästefans angesiedelt sind. Bei Hochsicherheitsspielen wie kommende Woche gegen Erzrivale Rot-Weiß Erfurt werden beide Fanlager nur wenige Meter voneinander entfernt sein.
FCC-Ultras verbieten Neuzugang Seidemann den Gang in die Kurve
Die Ultras der Jenaer standen zuletzt bereits wegen ihres Umgangs mit Neuzugang Kay Seidemann (24) im Fokus. Die Fan-Szene verzeiht dem Offensivmann nicht, dass er sich während seiner Zeit bei Rot-Weiß Erfurt negativ über den FCC geäußert hat.
Während die restlichen Jena-Anhänger zu Seidemann halten, wird er von den Ultras konsequent abgelehnt. Der 24-Jährige darf beispielsweise nicht mit der eigenen Mannschaft zur Südkurve gehen und sich von den Ultras feiern lassen.
Wie FCC-Geschäftsführer Patrick Widera gegenüber der "BILD-Zeitung" erklärte, gibt es sogar eine schriftliche Dienstanweisung. Seidemann wird nicht zu den Ultras gehen und von ihnen auch nicht ausgepfiffen.
Nach dem packenden Pokalfight gegen Bayern Leverkusen wurden die Mannschaft und Seidemann von allen Fans mit Sprechchören gefeiert - nur nicht von den Ultras. Der 24-Jährige gab auch Autogramme. Den Ultras, die mit ihrem Plakat gegen die eigenen Fans gifteten, blieb er fern.
Titelfoto: IMAGO / Matthias Koch