Auf schwerem Geläuf: Jenas weißes Ballett zaubert sich zum Arbeitssieg
Lichtenberg - Fußball-Regionalligist FC Carl Zeiss Jena gewinnt mit 2:0 (1:0) beim SV Lichtenberg 47. Die Kicker von den Kernbergen verkürzen somit - zumindest vorerst - den Abstand auf Lokalrivale FC Rot-Weiß Erfurt.
Zugegeben: Am Ende ist die Arbeitskluft der meisten Saale-Kicker zweifellos nicht mehr strahlend weiß. Ganz im Gegenteil. Das Ostberliner Schmuddelwetter hat dem grünen Geläuf bereits vor Spielbeginn zugesetzt.
Die schwierigen Platzverhältnisse wirken sich auch auf das Spiel aus. Auf dem holprigen Untergrund verspringen auf beiden Seiten immer wieder Bälle.
Eigentlich kein Spiel für die edle Kiste. Am Ende aber zaubert sich der FC Carl Zeiss Jena dank zweier feiner Klingen zum Sieg.
Im für die Ostberliner heimischen "Zoschke" übernehmen die in weiß gekleideten Jenaer nach zehn Minuten das Zepter. Bereits in der 12. Minute hätte es brenzlich für die 47er aus Lichtenberg werden können. Krauß gibt den Ball auf der linken Seite flach rein. Die Kugel landet jedoch im Rücken von Max Grimm - Chance verpufft!
Nur drei Minuten später - ähnliche Situation: Erneut ist es Krauß, der über links schön geschickt wird und in den Strafraum zieht. Dort will er uneigennützig in die Mitte auf Grimm legen, doch ein Lichtenberger Bein kann klären. Bei der anschließenden Ecke köpft Maurice Hehne den Ball an den langen Pfosten.
Carl Zeiss Jena: Tor des Monats?
Kurz darauf hätte es dann fast 1:0 für die Gastgeber gestanden. Wie aus dem Nichts tut sie sich plötzlich auf: die Riesenchance.
Die in rot gekleideten Hausherren, die ganz unten im Tabellenkeller hängen, kombinieren sich schön in den Sechzehner. Am Ende der Kette steht Irfan Brando eigentlich gut, könnte abschließen, doch der 22-Jährige legt quer - Jena kann klären.
In der restlichen Phase der ersten Hälfte ist von Jena dann nicht mehr allzu viel zu sehen. Das Team von René Klingbeil ist zwar weiterhin tonangebend, im letzten Drittel mangelt es nun aber an zwingenden Aktionen.
Eine Minute vor Ablauf der regulären Spielzeit gibt es sie dann aber doch noch: die Chance! Nach einem Freistoß faustet Lichtenbergs Schlussmann Niklas Wollert den Ball nach vorn.
Kurz vor der Strafraumgrenze schnappt sich Lukas Lämmel den Ball. Und was macht der gebürtige Berliner? Schweißt das Ding volley rechts oben rein - ein Gedicht, Auswahl zum Tor des Monats wäre absolut berechtigt.
FCC-Coach Klingbeil: "Finde ich absolut stark"
Ebenfalls schön macht es Max Grimm in der zweiten Hälfte (55.). Nach einer Eingabe von Krauß steht der 19-Jährige förmlich in der Luft und haut ihn - abgehoben vom tiefen Berliner Boden - rein. Es ist das erste Regionalliga-Tor für den jungen Mittelstürmer.
Der Rest von Durchgang zwei ist schnell erzählt: Lichtenberg versucht's, Jena bleibt gefährlich ohne zu glänzen, das Spiel ist mitunter zerfahren, wohl auch der Platzverhältnisse geschuldet. Es bleibt beim 2:0 für das Team des FC Carl Zeiss Jena, das damit auf Rang drei bleibt und den Abstand auf Rot-Weiß Erfurt auf vier Zähler verkürzen kann.
Erfurt wiederum rutscht auf Platz zwei ab, weil Energie Cottbus mit 2:1 gegen Tennis Borussia Berlin erfolgreich ist und das bessere Torverhältnis hat. Doch bereits am Sonntag können die Erfurter wieder auf Platz eins springen. Im heimischen Steigerwaldstadion empfängt man den Greifswalder FC.
Der FC Carl Zeiss Jena ist nach dem Spiel in Lichtenberg seit elf Spielen ungeschlagen. FCC-Trainer René Klingbeil sagte gegenüber Ostsport.TV: "Wir wussten, dass es extrem schwer wird. Aber die Art und Weise, wie die Jungs das heute gelöst haben, finde ich absolut stark."
Titelfoto: Imago/Matthias Koch