Frau pfeift Bayern-Spiel: Profi will sich "nicht zum Affen machen"

München - Erstmals stand bei den Bayern-Männern in der Champions League eine Frau bei der Spielleitung in der Verantwortung. Ein Münchner Profi will sich nicht "zum Affen" machen.

Münchens Harry Kane (30, M.) diskutiert mit Schiedsrichterin Stephanie Frappart (39) in der Champions-League-Partie gegen Kopenhagen.
Münchens Harry Kane (30, M.) diskutiert mit Schiedsrichterin Stephanie Frappart (39) in der Champions-League-Partie gegen Kopenhagen.  © Sven Hoppe/dpa

Die Verwarnung von Schiedsrichterin Stephanie Frappart (39) für ihn als Ersatzspieler wurmte Sven Ulreich (35) auch noch weit nach dem Abpfiff. "Sie kann mir die Gelbe Karte geben. Aber ich mache mich nicht zum Affen und laufe vor sie hin", sagte er nach dem 0:0 des FC Bayern München am Mittwochabend in der Champions League gegen den FC Kopenhagen.

"Natürlich habe ich gemeckert", gab Ulreich zu - und zwar auf Schwäbisch, wie der Keeper scherzhaft anmerkte.

Der Vierte Offizielle habe in der Szene daraufhin "seine Chefin gerufen". Sichtlich bedient hockte Ulreich nach der Verwarnung auf der Bank und schimpfte vor sich hin. Erzürnt hatte den 35-Jährigen ein ausgebliebener Eckball-Pfiff für seine Mannschaft in der zweiten Hälfte.

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Bei der ersten Leitung eines Spiels der Bayern-Männer rückte die 39-jährige Französin Frappart nicht nur bei der Gelben Karte für Ulreich, sondern besonders in Schlussphase des torlosen Königsklassen-Spiels in den Fokus.

"Zu Schiedsrichtern und Schiedsrichterinnen ist es besser, nichts zu sagen als Trainer. Das kann im Zweifel nur teuer werden", sagte Trainer Thomas Tuchel (50) zurückhaltend nach dem Gruppenspiel.

Debüt für Schiedsrichterin Stephanie Frappart mit Elfer-Fragen und Ulreich-Gelb

Die Entscheidungen von Stephanie Frappart (39, M.) kamen bei den Spielern nicht immer gut an.
Die Entscheidungen von Stephanie Frappart (39, M.) kamen bei den Spielern nicht immer gut an.  © Sven Hoppe/dpa

Beim 0:0 in der Nachspielzeit nahm Schiedsrichterin Frappart nach Video-Studium eine Handelfmeter-Entscheidung für die Bayern zurück, was den Münchnern missfiel. "Den Handelfmeter hätte ich auch nicht gegeben, aber ich glaube, die Regeln geben es her", sagte Angreifer Thomas Müller (34).

Für die deutschen Nationalspieler um Manuel Neuer (37), Müller oder Serge Gnabry (28) war Frappart keine Unbekannte. Sie stand auch beim bitteren Vorrunden-Aus der DFB-Auswahl bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar gegen Costa Rica (4:2) vor einem Jahr auf dem Platz.

Es war ein geschichtsträchtiger Einsatz: Als erste Schiedsrichterin leitete die Französin damals ein Spiel bei einer Männer-WM. Es scheint, als ob Müller und Co. mit ihr nicht glücklich werden.

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Für Frappart war es seit ihrem Debüt 2020 der insgesamt dritte Einsatz in der Champions League, der erste in der laufenden Spielzeit. Beim 5:1 von Real Madrid gegen Celtic Glasgow in der vergangenen Saison fiel die Französin mit drei Elfmeter-Pfiffen in der ersten Spielhälfte auf.

Ganz neu ist sie aber auch für den FC Bayern nicht: In der Vergangenheit leitete sie zwei Europapokalspiele der Bayern-Fußballerinnen.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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