Scholl zum Pokal-Aus des FC Bayern: Tuchel wollte Münchner Bossen Beweis erbringen
München - Mit dem Ausscheiden aus dem DFB-Pokal beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken hat sich der FC Bayern bis auf die Knochen blamiert. Thomas Tuchel (50) verzichtete in der Partie auf zahlreiche Stars. Mehmet Scholl (53) glaubt jedoch nicht, dass der Münchner Trainer sich verzockt hat. Vielmehr wollte er den Vereinsbossen, und insbesondere Uli Hoeneß (71), einen Beweis erbringen - und das sei ihm auch gelungen.
Scholl vermutet eine "Trainer-Geschichte" hinter dem Saarbrücken-Spiel, wie er beim Sky-Format "Triple - der Schüttflix Fußballtalk" sagte. Er halte Tuchel für "wahnsinnig intelligent", schickte der Ex-Nationalspieler voraus.
"Er hat im Training gesehen, dass hinter den besten elf, zwölf, dreizehn, vierzehn Spielern noch etwas zu tun ist", so Scholl. FCB-Ehrenpräsident Hoeneß habe daraufhin umgehend klargemacht, dass der Trainer keine Transfers zu fordern habe.
"Wenn Sie jedes Wochenende sehen, was wir auf der Bank sitzen haben - nur Nationalspieler - dann haben wir keinen dünnen Kader", hatte Hoeneß Mitte Oktober gesagt. Gut zwei Wochen später legte der 71-Jährige eine Kehrtwende hin.
Als Scholl die Bayern-Aufstellung gegen Saarbrücken gelesen habe, sei ihm klar gewesen: "Das Spiel wird für die Augen anstrengend."
Scholl: FCB-Coach Tuchel verfolgte mit Aufstellung gegen Saarbrücken größeren Plan
Der 53-Jährige vermutet einen größeren Plan hinter der Pokal-Startelf. "Tuchel hat den zweiten Anzug gebracht, der nicht mal Saarbrücken schlägt. Wie sollen die dann helfen, die Champions League zu gewinnen?"
Mit einer Niederlage gegen den Drittligisten habe der Coach zwar nicht gerechnet, glaubt Scholl, aber Tuchel habe damit Schwachstellen im Kader aufgedeckt.
"Ich will nicht sagen, er hat das Spiel mit Absicht geopfert, aber er hat dieses Spiel nicht unbewusst genutzt, um zu sagen: 'Leute, ich hab es euch vorher gesagt, schaut es euch an und dann könnt ihr reagieren'", meinte der ehemalige Bayern-Spieler.
"Ich gehe davon aus, dass Tuchel mit einem knappen Sieg gerechnet hat. Jetzt ist der übelste Fall eingetreten."
Titelfoto: Maja Hitij/dpa