Kahn kontert Kimmichs Corona-Kritik: "Da wäre ich mal ganz, ganz vorsichtig"

München - In einer ZDF-Doku kritisierte Joshua Kimmich (29) die Vereinsführung des FC Bayern während der Corona-Impf-Debatte scharf. Nun hat sich Oliver Kahn (55), der zu der Zeit Vorstandsvorsitzender bei den Münchnern war, zu den Vorwürfen geäußert.

Oliver Kahn (55) nimmt die Kritik von Kimmich persönlich.
Oliver Kahn (55) nimmt die Kritik von Kimmich persönlich.  © Sven Hoppe/dpa

Als Kimmich sich während der Corona-Pandemie zunächst nicht impfen lassen wollte, stand der Nationalspieler im Kreuzfeuer der Kritik. Zeitweise musste er als ungeimpfte Kontaktperson in Quarantäne und bekam währenddessen sein Gehalt vom Verein gestrichen. Schließlich ließ er sich doch impfen.

In dieser schweren Zeit sei auch das Vertrauensgefühl zum FC Bayern kaputtgegangen. "Ich habe mich zu lange alleingelassen gefühlt. Ich bin jetzt fast sieben Jahre im Verein, und es gab noch nicht so viele Skandale um meine Person. Da war die erste Talfahrt, da habe ich gemerkt, wie der Verein reagiert hat und bin dementsprechend enttäuscht und auch getroffen", sagte der Mittelfeldmann in der ZDF-Dokumentation "Joshua Kimmich: Anführer und Antreiber".

Als der damalige Bayern-CEO Kahn in einem aktuellen Interview mit "Bild" darauf angesprochen wurde, ob er diese Kritik auf sich bezogen habe, sagte er:

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FC Bayern München Matthäus wird deutlich: Dieser Bayern-Transfer ist unnötig

"Ja, ich habe das zum Teil schon auf mich bezogen, weil ich zu der Zeit ja in der Verantwortung war. Nur: Will irgendeiner für sich da draußen in Anspruch nehmen, während dieser Corona-Zeit alles richtig gemacht zu haben? Und dass jeder wusste, was er wann, wo und wie zu sagen hat? Und zu wem zu sagen hat? Da wäre ich mal ganz, ganz vorsichtig."

Kahn beschäftigen Kimmichs Aussagen

Joshua Kimmich (29) fühlte sich vom FC Bayern während der Corona-Impf-Debatte um ihn alleingelassen.
Joshua Kimmich (29) fühlte sich vom FC Bayern während der Corona-Impf-Debatte um ihn alleingelassen.  © Christian Charisius/dpa

Es sei eine unglaublich schwierige Zeit gewesen. "Erinnern wir uns mal, wie viel Druck in dieser Debatte war. Da zu wissen: Was ist richtig und was ist falsch? Das ist schon ein sehr, sehr hoher Anspruch, den wir da an uns stellen", konterte Kahn.

Die Aussagen Kimmichs hätten ihn trotzdem zu Denken gegeben. "Weil ich ja jemand bin, der sich mit so etwas beschäftigt und weil ich jemand bin, der sich immer zu 100 Prozent vor die Spieler gestellt hat", ergänzte der ehemalige Weltklasse-Torhüter.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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