Bayern-Coach Nagelsmann rastet nach Pleite völlig aus: "Dieses weichgespülte Pack!"
Mönchengladbach - Der Platzverweis von Dayot Upamecano (24) war letztlich die entscheidende Szene des Spiels - und eine, die Julian Nagelsmann (35) nach der Niederlage des FC Bayern gegen Borussia Mönchengladbach explodieren ließ.
"Will der mich verarschen oder was?", verschaffte der Übungsleiter der Münchner auf dem Weg in die Katakomben des Borussia-Parks seinem Frust nach der Roten Karte für den Franzosen lautstark Luft.
Nagelsmann ließ sich anschließend in der Kabine des Unparteiischen Tobias Welz (45), welcher nach einem Kontakt von Upamecano im Laufduell mit Alassane Pléa bereits in der achten Spielminute auf Notbremse entschieden und den Defensivakteur dementsprechend vom Platz gestellt hatte, dessen Sichtweise auf besagte Szene nochmals erklären.
Sonderlich beruhigend schien das kurze Gespräch allerdings nicht verlaufen zu sein. Nagelsmann, der auch sein fünftes Spiel gegen Gladbach als Trainer des Rekordmeisters nicht gewinnen konnte, war kaum zu bändigen und ließ sich zu einer weiteren Entgleisung hinreißen: "Dieses weichgespülte Pack!"
In der Tat kann und wird über den Platzverweis noch diskutiert werden, wenngleich ein (sehr leichter) Kontakt nicht von der Hand zu weisen ist. Ob dieser im Vollsprint aber ausreichend war, um Pléa so aus der Balance zu bringen?
FC Bayern verliert gegen Borussia Mönchengladbach: Julian Nagelsmann legt am Sky-Mikrofon nach
Für Videoschiedsrichter Tobias Stieler (41), der die Szene im Anschluss minutenlang überprüfte, schien jedenfalls keine Fehlentscheidung seines Kollegen auf dem Rasen vorzuliegen. Der Platzverweis hatte letztendlich Bestand, die Bayern mussten mehr als 80 Minuten in Unterzahl bestreiten - und das nach dem bereits extrem kräfteraubenden 1:0-Erfolg in der Champions League bei Paris Saint-Germain.
Auch wenig später am Sky-Mikrofon hatte sich Nagelsmann noch immer nicht wirklich beruhigt.
"Das kann mir keiner erzählen, dass das eine Rote Karte ist", zeigte sich der 35-Jährige aufgebracht und schob angefressen nach: "Auch Schiedsrichter machen Fehler, aber dann muss man dazu stehen."
Ein Indiz ist für Nagelsmann dabei untrüglich: So sehe man, dass sich Pléas Schulter nicht bewege.
Auf die direkte Nachfrage, was Welz ihm bei dem Austausch unmittelbar nach der Partie bezüglich der von ihm getroffenen Entscheidung gesagt habe, hielt er sich trotz seiner Rage bedeckt. "Er hält an seiner Entscheidung fest. Warum auch immer."
Der Bayern-Coach räumte bei der anschließenden Pressekonferenz etwas runtergekühlt ein, sich in der Mixed Zone "aufgeregt" zu haben, man solle allerdings nicht "jedes Wort auf die Goldwaage legen". Zum Spiel, dessen Ergebnis die Tabellenführung kosten könnte, erklärte er: "Wir haben sehr gut angefangen. Dann kommt die Rote Karte, dann das Gegentor. Dann wird es im Verlauf des Spiels schon schwer. Wir hätten hier gerne gewonnen, das haben wir nicht."
Julian Nagelsmann entschuldigt sich auf Instagram für Ausraster nach Niederlage des FC Bayern
Kurz nach seinem Zurückrudern auf der Pressekonferenz hat sich Nagelsmann am Samstagabend auch auf seinem offiziellen Instagram-Account zu Wort gemeldet und geschildert, wie es nach der Niederlage zu dem heftigen Ausraster kommen konnte.
"Emotionen gehören zum Sport dazu. Und angesichts der Roten Karte musste ich mir nach dem Spiel Luft machen", leitete der gebürtige Landsberger eine Story entsprechend ein. "Allerdings muss ich mich für die Wortwahl gegenüber dem Team rund um Tobias Welz entschuldigen." Er sei "leider eindeutig zu weit gegangen", schrieb Nagelsmann.
Erstmeldung: 18.44 Uhr. Letzte Aktualisierung: 19.50 Uhr
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa