JHV des FC Bayern: Zoff um Trikotfarben, Beckenbauer-Nummer wird nicht mehr vergeben

München - Der FC Bayern München hat bei seiner Jahreshauptversammlung emotionale Worte für seine verstorbenen Mitglieder gefunden und erteilte einem viel diskutierten Thema eine deutliche Absage.

14.46 Uhr: Zoff um Trikotfarben und Beckenbauer-Song als Tor-Hymne vorgeschlagen

Wird der Beckenbauer-Song "Gute Freunde" die neue Tor-Hymne? Über den Vorschlag wird nachgedacht.
Wird der Beckenbauer-Song "Gute Freunde" die neue Tor-Hymne? Über den Vorschlag wird nachgedacht.  © Sven Hoppe/dpa

Kurz bevor Präsident Herbert Hainer die Veranstaltung beendete, gibt es noch zwei Meldungen, über die man unter den Funktionären nachdenken wolle.

Einerseits die Trikot-Farben. Mehrere Mitglieder kritisieren bei ihren Wortmeldungen, dass das Rot immer weniger Bestandteil der Spieluniformen wäre.

"Das Trikot sieht schon mehr nach Eintracht Frankfurt aus", kritisiert ein Thomas Jaud als einer von ihnen. Auf dem Wiesn-Trikot sei das Logo kaum zu erkennen, in Champions-League-Spielen laufen teils die Gegner in Rot auf.

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Fanclubs müssten mit Strafen rechnen, wenn sie das Wappen – und damit das Erscheinungsbild des Vereins – so abändern würden.

Das Bayern-Mitglied Alexandros Vottner hat zudem eine Änderung der Tormelodie vorgeschlagen. Diese solle künftig demnach "Gute Freunde", einst von Franz Beckenbauer gesungen, sein.

Man wolle sich darüber Gedanken machen, hieß es. Abschließend hatte der Präsident den Song noch einmal angestimmt.

13.03 Uhr: Bayern-Vorstand Dreesen mit Forderung an die FIFA und Absage an Super League

Vorstandschef Jan-Christian Dreesen (57) erteilte der Super League eine deutliche Absage.
Vorstandschef Jan-Christian Dreesen (57) erteilte der Super League eine deutliche Absage.  © Sven Hoppe/dpa

Nach dem neuen milliardenschweren TV-Deal hat sich Bayern-Vorstandschef Jan-Christian Dreesen (57) für die anstehende Verteilung positioniert.

"Die DFL hat am Donnerstag das Ergebnis der TV-Rechte-Auktion für die kommenden vier Spielzeiten verkündet", sagte Dreesen auf der Jahreshauptversammlung. "Wir als Bayern stehen zum Solidarprinzip der Liga. Aber wir sind auch das Zugpferd dieser Liga."

Man fordere deshalb, "dass unsere Leistung bei der Verteilung klar honoriert wird. Solidarität darf nicht bedeuten, die Starken ein- oder auszubremsen", erklärte Dreesen.

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"Kein Bundesligist hat eine größere Strahlkraft als der FC Bayern." Die Deutsche Fußball Liga kassiert mit dem Verkauf der nationalen TV-Rechte für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29 insgesamt 4,484 Milliarden Euro.

Dreesen sprach auch über der sportlichen Ziele nach einer Saison ohne Titel. "Wir waren mit der letzten Saison nicht zufrieden. Wir haben die Ansprüche, die wir als Club an uns haben, und die Ihr an uns habt, nicht erfüllt", sagte er.

Nach dem Finale dahoam freut sich der FC Bayern auch auf die Club-WM in den USA. "Ich erwarte - und das möchte ich deutlich sagen - auch von der FIFA, dass sie ihre Geschwindigkeit bei der Vermarktung dieser WM erhöht", sagte Dreesen. Dieser Wettbewerb müsse sich "auch ökonomisch rechnen".

Eine erneute Absage gab es an eine diskutierte Super League. "Mit uns wird es keine Super League geben! Auf keinen Fall. Diese Tür ist zu", hob Dreesen hervor. Dafür gab es langanhaltenden Beifall.

11.56 Uhr: Jahreshauptversammlung: FC Bayern knackt beim Umsatz Milliarden-Schallmauer

Präsident Herbert Hainer (70) blickte auf die Errungenschaften und Ereignisse des vergangenen Jahres zurück.
Präsident Herbert Hainer (70) blickte auf die Errungenschaften und Ereignisse des vergangenen Jahres zurück.  © Sven Hoppe/dpa

Präsident Herbert Hainer präsentierte außerdem einen Rekord-Umsatz mit 1,017 Milliarden Euro.

"Jetzt erreichen wir nicht nur einen weiteren Rekordwert – sondern eine Dimension, in die selbst der FC Bayern noch nie vorgestoßen ist", sagte Hainer.

Der Gesamtumsatz des FC Bayern München aus AG, Konzern und Basketball GmbH betrug vor zwei Jahren 690 Millionen Euro. Auf der Jahreshauptversammlung 2023 lag er bei 882 Millionen Euro.

Der Verein, der im kommenden Jahr sein 125-jähriges Jubiläum feiert, hatte seit dem Sommer 360.000 Mitglieder - diese Zahl stieg rasant weiter.

Der FC Bayern steht nun bei 382.000 Mitgliedern. Zum 125. Geburtstag wünscht sich Hainer bereits, die 400.000-Marke zu knacken.

Beckenbauer-Witwe und Sohn gerührt: Mitglieder spenden minutenlang Applaus

Joel Beckenbauer (24, v.l.n.r.), Heidi Beckenbauer (58) und Uli Hoeneß (72) bei der JHV des FC Bayern.
Joel Beckenbauer (24, v.l.n.r.), Heidi Beckenbauer (58) und Uli Hoeneß (72) bei der JHV des FC Bayern.  © Sven Hoppe/dpa

Tosender Applaus: Nummer 5 wird nicht mehr vergeben

Unsterblich: Der zu Jahresbeginn verstorbene "Kaiser" Franz Beckenbauer wurde auch zum Thema der Bayern-Jahreshauptversammlung.
Unsterblich: Der zu Jahresbeginn verstorbene "Kaiser" Franz Beckenbauer wurde auch zum Thema der Bayern-Jahreshauptversammlung.  © Andreas Gebert/dpa

Zu Beginn wurde der gestorbenen Mitglieder um Franz Beckenbauer (†78) und Andreas Brehme (†63) gedacht.

Witwe Heidi Beckenbauer (58) und Sohn Joel (24) erlebten den bewegenden Moment am zweiten Advent in der ersten Reihe gleich neben Ehrenpräsident Uli Hoeneß (72). Deren Besuch sei eine "große Ehre", sagte Präsident Herbert Hainer (70) bei seiner Begrüßung.

"Lieber Franz, du hast den Verein zu dem gemacht, der er heute ist: Ein Synonym für größtmöglichen Erfolg, einzigartigen Stil – und tiefer Menschlichkeit", so Hainer. Nach dem Video von Deutschlands Fußball-Legende folgten minutenlange Standing Ovations in der Halle.

"Die Nummer 5 bleibt reserviert für ein einmaliges Vermächtnis", schlug Hainer vor, was mit tosendem Beifall des Publikums bekundet wurde. "Weil unser Verein und seine Geschichte ohne Franz schlichtweg undenkbar sind."

Beckenbauer war am 7. Januar dieses Jahres im Alter von 78 Jahren gestorben und in seiner Heimatstadt München beigesetzt worden.

Der frühere Bayern-Profi Brehme, der 1990 unter Teamchef Beckenbauer den entscheidenden Treffer zum WM-Titel erzielt hatte, war wenige Wochen später im Alter von 63 Jahren gestorben.

Titelfoto: Bildmontage: Andreas Gebert/dpa, Sven Hoppe/dpa

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