Hamann wird deutlich: Hätte sich FC Bayern Palhinha-Kohle sparen können?

München - Thomas Tuchel (51) wollte ihn, Vincent Kompany (38) hat ihn bekommen: Joao Palhinha (29) wurde für viel Geld zum FC Bayern gelotst. Seine bisherigen Einsatzzeiten werfen jedoch Fragen auf - auch bei Dietmar Hamann (51).

Joao Palhinha (29, l.) kommt derzeit beim FC Bayern noch nicht so zum Zug, wie der Portugiese sich das selbst vorgestellt haben dürfte.
Joao Palhinha (29, l.) kommt derzeit beim FC Bayern noch nicht so zum Zug, wie der Portugiese sich das selbst vorgestellt haben dürfte.  © Lukas Barth-Tuttas/AFP

Ein Spiel über die vollen 90 Minuten gegen Holstein Kiel, dazu drei Kurzeinsätze gegen den SC Freiburg (16 Minuten) und Werder Bremen (20 Minuten) in der Bundesliga sowie den SSV Ulm (13 Minuten) im DFB-Pokal: Die Bilanz Palhinhas knapp einen Monat nach dem Saisonstart fällt noch überschaubar aus.

Aleksandar Pavlović (20) erhielt bislang den Vorzug an der Seite von Joshua Kimmich (29). Viele stellen sich deshalb bereits die Frage, ob es sich um einen Fingerzeig handelt oder eine Momentaufnahme.

"Für mich ist Pavlovic der Shootingstar", unterstrich Hamann bei "Sky90". Der Youngster sei demnach ein Akteur, um den man "eine Mannschaft bauen" müsse. Das gelte sowohl für den Rekordmeister als möglicherweise ebenso die Nationalmannschaft.

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"So einen kannst du natürlich kaum rausnehmen", stellte der 51-Jährige fest. Kimmich werde außerdem immer spielen, "wenn er sich nichts zuschulden kommen lässt und fit ist". Für Palhinha scheint trotz der 51 Millionen Euro, die von den Bossen des Rekordmeisters für die Dienste des Portugiesen auf den Tisch gelegt wurden, derzeit kein Platz in der Startformation zu sein.

"Es wird mit Sicherheit Spiele geben, wo er gebraucht wird. Die Frage ist, ob das reicht", warf Hamann in den Raum. Wenn man einen Spieler für viel Geld verpflichte, gehe man davon aus, dass dieser "im Jahr 45 bis 50 Spiele" mache.

FC Bayern gegen Bayer Leverkusen mit Joao Palhinha? Dietmar Hamann hat eindeutige Meinung

Dietmar Hamann (51) zweifelt sogar an der Sinnhaftigkeit der Verpflichtung von Joao Palhinha durch die Bosse des Rekordmeisters.
Dietmar Hamann (51) zweifelt sogar an der Sinnhaftigkeit der Verpflichtung von Joao Palhinha durch die Bosse des Rekordmeisters.  © Sven Hoppe/dpa

Zugleich schränkte der Ex-Nationalspieler jedoch auch ein, dass es sicherlich in dieser Saison Partien geben werde, "in denen er [Palhinha, Anm. d. Red.] gebraucht wird". Die bisherigen Gegner der Bayern seien darunter allerdings nicht zu finden gewesen.

"Das sind nicht die Spiele, bei denen du einen Palhinha brauchst, den brauchst du gegen bessere Mannschaften", schilderte Hamann seine Sicht der Dinge. "Weil wenn er irgendwo Defizite hat, dann ist es fußballerisch." Es liege ihm natürlich nicht, wenn er endlich eingewechselt werde, es bereits 5:0 stehe "und jeder macht Hacke, Spitze, eins, zwei, drei".

Die Frage sei aber dennoch, ob Kompany gegen anstehende "große Aufgaben" wirklich vorhabe, auf Pavlovic oder Kimmich zu Beginn zu verzichten. Denn: "Die Innenverteidiger und die zwei zentralen Mittelfeldspieler wechselst du eigentlich nicht."

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Zudem habe man noch Leon Goretzka (29), der derzeit einen extrem schweren Stand hat, und Konrad Laimer (27) im Kader.

"Am Samstag [gegen Bayer Leverkusen, Anm. d. Red.] wird er seine beste Mannschaft spielen lassen, da wird, glaube ich, kein Palhinha dabei sein", so die Einschätzung. Speziell aufgrund des Wechsels von Kimmich zurück ins Mittelfeld stelle sich demnach gar die Frage, ob man den Abräumer überhaupt hätte holen müssen. Hamanns Antwort: "Nein."

Titelfoto: Montage: Lukas Barth-Tuttas/AFP, Sven Hoppe/dpa

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