Müller kommt spät, gleicht für die Bayern aus! Kurz darauf wird Inter-Star zum Spielverderber
München - Unfassbar ... einfach unfassbar schmerzhaft! Thomas Müller durfte in der Champions League gegen Inter Mailand lange Zeit beim FC Bayern nur zuschauen, kam dann rein - und traf. Ein Happy End blieb beim 1:2 aber aus.

Erst in der 74. Minute war es so weit: Unter lautem Beifall der Fans durfte Müller doch mitwirken und hätte beinahe für eine irre Geschichte gesorgt, die wohl so lediglich der Fußball zu schreiben vermag.
Etwas mehr als zehn Minuten nach der gefeierten Einwechslung stand er im Strafraum richtig und drückte das Leder zum verdienten Ausgleich (85.) über die Linie. Die Allianz Arena explodierte - nur um kurz darauf wieder vollends zu verstummen.
Auf der Gegenseite avancierte Davide Frattesi drei Minuten nach dem kleinen Müller-Märchen mit seinem späten Treffer zum 2:1-Endstand für die Gäste aus Mailand letztlich zum Spielverderber.
Statt in der Startelf von Vincent Kompany zu stehen, saß Müller zur Überraschung vieler nach all den Querelen der vergangenen Tage zu Beginn der Partie neben dem Trainer auf der Bank und musste von dort mit ansehen, wie Lautaro Martinez im ersten Durchgang die Führung für Inter erzielen konnte.
Der Stürmer war von Marcus Thuram in der 38. Minute mit der Hacke nach einem schnellen Vorstoß sehenswert bedient worden und hatte mit dem Außenrist Jonas Urbig im Tor der Hausherren dann keinerlei Chance gelassen.


Harry Kane lässt Mega-Chance liegen, FC Bayern reist mit bitterer Niederlage im Gepäck nach Italien

Was Müller, für den Raphaël Guerreiro den Vorzug erhalten hatte, ebenfalls sah: Einen epischen Bock von Harry Kane, der es im ersten Abschnitt schaffte, am Fünfereck freistehend den Kasten zu verfehlen.
Normalerweise kann man den Stürmer mitten in der Nacht aus dem Bett ziehen - und er würde das Leder schlafwandlerisch in die Maschen hauen.
Zu seiner Müller-Entscheidung hatte Kompany vor dem Duell deutlich gemacht: "Mein Fokus liegt nur darauf, was wir heute machen, um das Spiel zu gewinnen." Auch sollte Guerreiro "Defensiv etwas reinbringen", was aber nicht immer funktionierte.
Die Münchner reisen somit mit der bitteren Pleite im Gepäck zum Viertelfinalrückspiel nach Italien.
Eine lange Verletztenliste, das Duell mit Borussia Dortmund in der Bundesliga, in der die Meisterschale mit nur sechs Punkten Vorsprung auf Bayer Leverkusen alles andere als sicher ist, am Wochenende und die Unruhe rund um die Personalie Müller: Die Vorzeichen könnten sicherlich besser sein. Ob es der Truppe von Kompany dennoch gelingt, das Ruder herumzureißen?
Die Antwort gibt es am kommenden Mittwochabend ab 21 Uhr - vielleicht ja dann mit Müller in der Startformation.
Erstmeldung 20.44 Uhr, zuletzt aktualisiert. 23.27 Uhr

Statistik zum Spiel zwischen dem FC Bayern München und Inter Mailand
Champions League, Hinspiel des Viertelfinales
FC Bayern München - Inter Mailand 1:2 (0:1)
FC Bayern München: Urbig - Laimer, Dier, Kim (74. Boey), Stanisic - Kimmich, Goretzka - Olise, Guerreiro (74. Gnabry), Sané (74. Müller) - Kane
Inter Mailand: Sommer - Pavard, Acerbi, Bastoni - Calhanoglu, Darmian (79. Bisseck), Barella, Mkhitaryan (74. Frattesi), Augusto - Martinez (89. Zalewski), Thuram
Schiedsrichter: Sandro Schärer (Schweiz)
Zuschauer: 75.000 (ausverkauft)
Tore: 0:1 Martinez (38.), 1:1 Müller (85.), 1:2 Frattesi (88.)
Gelbe Karten: Kim / Martinez, Mkhitaryan, Frattesi, Zalewski
Titelfoto: Sven Hoppe/dpa