FC Bayern zwischen "Glückstor" und "Harakiri": Tuchel redet sich um Kopf und Kragen!
Freiburg/München - Die Meisterschale rückt für den FC Bayern nach dem nächsten Patzer in immer weitere Ferne. Thomas Tuchel (50) gehen die Erklärungen aus. Er wirkt "ein bisschen planlos", wie DAZN-Experte Jonas Hummels (33) es nach dem entlarvenden Interview mit dem Münchner Trainer noch zurückhaltend formulierte.
Der Deutsche Rekordmeister musste sich am Freitagabend beim zuletzt massiv strauchelnden SC Freiburg mit einem 2:2 begnügen. Und diese Punkteteilung war angesichts des müden Auftritts der Tuchel-Elf vollkommen gerechtfertigt!
Der (spätestens) zum Saisonende scheidende Bayern-Coach kritisierte im Post-Game-Interview bei DAZN zunächst folgerichtig seine Mannschaft.
Vor allem die ersten 30 Minuten gefielen dem 50-Jährigen überhaupt nicht. "Wir haben komplett ohne Struktur gespielt, waren viel zu undiszipliniert und überhaupt nicht in unseren Positionen", resümierte Tuchel. "Wir haben sie eingeladen zum Kontern, weil wir nicht auf den Positionen waren, um überhaupt Kontrolle im Konter zu haben."
Das Bayern-Spiel sei "teilweise Harakiri" gewesen, die erste halbe Stunde nannte Tuchel "kopflos". "Wir hatten Phasen, wo unser Innenverteidiger dem Außenverteidiger hinterherläuft. Wir haben Dinge gemacht, die haben wir noch nie trainiert, über die haben wir noch nie gesprochen", urteilte Tuchel.
Tuchel zu erneutem Bayern-Patzer: "Dass wir nicht gewinnen liegt an einem Glückstor"
Doch dann zerschoss der Trainer seine Analyse mit einer unreflektierten Aussage: "Dass wir nicht gewinnen liegt an einem Glückstor nach einer Standardsituation." Schließlich habe man die zweite Halbzeit "komplett dominiert" und "viele hochkarätige Torchancen" gehabt.
Eine entlarvende Selbstwahrnehmung! Denn: Auch die Bayern-Tore durch das Youngster-Duo Mathys Tel (35.) und Jamal Musiala (75.) waren "Sonntagstreffer", wie Experte Hummels sie nannte.
Von Dominanz war die Tuchel-Elf in Freiburg weit entfernt. Und eigentlich hätten die Breisgauer in der ersten Hälfte durchaus mit 2 oder sogar 3 Toren in Führung gehen müssen - stattdessen ging es mit einem 1:1 in die Pause.
"Wenn ich ganz böse wäre, sage ich, er (Tuchel) wirkt ein bisschen planlos", resümierte der Bruder von BVB-Profi Mats Hummels (35) im Anschluss an das Interview.
FC Bayern: Jonas Hummels kritisiert Tuchel scharf
"Dann frage ich mich: wieso kann das immer wieder so passieren? Wieso kann das in einem Auswärtsspiel gegen Freiburg passieren, die aus einer Phase kommen, wo sie wenig Erfolg haben?", fragte der ehemalige Abwehrmann der SpVgg Unterhaching.
"Warum tun sie sich in so einem Spiel so schwer, die Struktur selbst hinzukriegen? Warum muss man bis zur Halbzeit warten, um eine Dreierkette zu bilden."
Außerdem kritisierte Hummels die Körpersprache des Trainers: "Er bleibt bei den Toren sitzen. Alle jubeln, er bleibt sitzen. Mir persönlich gefällt das nicht."
Deswegen sei es "die richtige Entscheidung gewesen, sich zum Saisonende zu trennen".
Bleibt abzuwarten, ob die Münchner Verantwortlichen angesichts des ausbleibenden erhofften Befreiungseffekts durch den Trennungsbeschluss nicht doch schon eher die Reißleine ziehen.
Titelfoto: Tom Weller/dpa