Wahnsinn in Heidenheim: FC Bayern kassiert beim Underdog nächste Pleite!
Heidenheim - Was ist in dieser Spielzeit nur beim FC Bayern los? Die Meisterschaft ist längst futsch, die Schwankungen sogar innerhalb der Spiele sind erschreckend - selbst gegen den Underdog aus Heidenheim setzte es eine 2:3-Pleite!
Stolze 37 Minuten lang hielt das Abwehrbollwerk der mutigen Hausherren aus Baden-Württemberg, die offensiv gar nichts zustande brachten, den fokussiert agierenden Münchnern stand, dann war es Harry Kane, der den Dosenöffner verkörperte.
Der Rekordmeister hatte in einer einseitigen Partie zur Pause bis zu 80 Prozent Ballbesitz, Serge Gnabry erhöhte kurz noch vor dem Halbzeitpfiff in der 44. Minute auf 2:0. Alles schien, als würden die Bayern die Generalprobe für das Duell in der Champions League gegen den FC Arsenal am Dienstagabend konzentriert und eher im Vorbeigehen mitnehmen.
Kurzum: Alles im Griff, voll auf Kurs und sehr zur Freude von Thomas Tuchel stand dabei sogar die oft gescholtene Innenverteidigung bestehend aus Dayot Upamecano und Min-Jae Kim fast schon überraschend sicher, was aber natürlich auch der Harmlosigkeit der Heidenheimer geschuldet war.
Doch die Bayern wären in der laufenden Saison nicht gegen den 1. FC Saarbrücken aus dem DFB-Pokal geflogen sowie in der Meisterschaft chancenlos hinter Bayer Leverkusen, wenn solch ein Auftritt - wie in der Vergangenheit - auch von Dauer wäre.
Und genau das fiel offenbar der Truppe von Trainer Frank Schmidt zu Beginn des zweiten Durchgangs ebenfalls auf.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ein neuer Schiedsrichter das Sagen: Da Robert Schröder aufgrund von Kreislaufproblemen nicht weitermachen könnte, musste der bis dato als vierter Unparteiischer agierende Patrick Alt in Halbzeit zwei ran.
FC Bayern bricht nach Pause völlig ein, 1. FC Heidenheim schickt Rekordmeister mit Pleite nach Hause
Drei Wechsel nahm Schmidt vor. Einer davon war Kevin Sessa, der für Jan Schöppner kam. Das sollte sich nach fünf Minuten direkt bezahlt machen! Kim sah im Kopfballduell mit Tim Kleindienst nicht gut aus, Upamecano agierte zu unentschlossen. Sessa war durch und ließ Sven Ulreich keine Chance (50.).
Da war sie plötzlich wieder: die katastrophale und komplett unzuverlässige Defensive des Favoriten. Doch es sollte alles noch viel schlimmer kommen!
Die völlig überraschten Münchner hatten sich noch nicht einmal wirklich geschüttelt, da musste Ulreich das Leder schon wieder aus den Maschen fischen.
Dieses Mal war es Kleindienst, den Kim am zweiten Pfosten nach einer Flanke aus den Augen verloren hatte, der zum 2:2-Ausgleich netzte (51.). Die Voith-Arena stand Kopf, Tuchel bekam sich an der Seitenlinie kaum noch ein und sah bei einem Wutanfall gar die Gelbe Karte (60.).
Es war ein Kräftemessen, das die Saison der Bayern kaum besser hätte beschreiben können - und es war nicht einmal vorbei ...
Zwar bemühten sich Thomas Müller, dessen 700. Spiel im Dress des Rekordmeisters zum Reinfall wurde, und Co., alles doch noch geradezurücken, scheiterten jedoch ein ums andere Mal an Schlussmann Kevin Müller und dem eigenen Unvermögen.
Stattdessen setzte es in der 79. Minute den nicht einmal unverdienten Knockout! Kleindienst tauchte frei vor Ulreich auf, behielt die Nerven und sorgte mit seinem Treffer zum 3:2 dafür, dass die Arena endgültig explodierte. Trotz einer Schlussoffensive blieb es letztlich bei der Pleite. Leverkusen kann somit am nächsten Wochenende Meister werden.
Statistik zum Spiel zwischen dem 1. FC Heidenheim und dem FC Bayern München
Bundesliga, 28. Spieltag
1. FC Heidenheim - FC Bayern München 3:2 (0:2)
1. FC Heidenheim: Müller - Traoré, Mainka, Gimber, Föhrenbach (46. Föhrenbach) - Maloney, Dinkci (90.+3 Pick), Schöppne (46. Sessa), Beck (46. Pieringer), Beste (76. Thomalla) - Kleindienst
FC Bayern München: Ulreich - Kimmich, Upamecano, Kim, Davies - Laimer, Goretzka (83. Zaragoza), Gnabry (67. Tel), Müller (84. Guerreiro), Musiala (76. Choupo-Moting) - Kane
Schiedsrichter: Robert Schröder (Hannover) / Patrick Alt (Illingen)
Zuschauer: 15.000 (ausverkauft)
Tore: 0:1 Kane (38.), 0:2 Gnabry (44.), 1:2 Sessa (50.), 2:2 Kleindienst (51.), 3:2 Kleindienst (79.)
Gelbe Karten: Gimber (6), Dinkci (8) / Tuchel
Titelfoto: Thomas KIENZLE/AFP