Nagelsmann muss abliefern! Tuchel reizt Job beim FC Bayern offenbar
München - In der Champions League überzeugend, im DFB-Pokal erwartungsgemäß, doch in der Bundesliga schwächelnd: Der FC Bayern München präsentiert sich in der laufenden Spielzeit mit mehreren Gesichtern. Das könnte Folgen haben.
Für Übungsleiter Julian Nagelsmann (35) ist an ein ruhiges Arbeiten angesichts der Tabellensituation schlicht nicht zu denken. Aktuell hat der FC Bayern zwar Platz eins inne, dies jedoch nur aufgrund der besten Tordifferenz. Borussia Dortmund und der 1. FC Union Berlin liegen punktetechnisch gleichauf.
An diesem Sonntag (17.30 Uhr) steht das direkte Duell mit den Eisernen auf dem Programm, Anfang April kommt es zum Kräftemessen mit dem BVB.
Die elfte Meisterschaft in Folge wackelt, auch in der Königsklasse ist ein Weiterkommen gegen Paris Saint-Germain trotz des 1:0-Erfolgs im Hinspiel alles andere als sicher. Das Rückspiel des Achtelfinales findet am 8. März (21 Uhr) in der Allianz Arena statt.
Die kommenden Wochen werden somit enorm wichtig für die Münchner - und für Nagelsmann.
Der Posten des 35-Jährigen ist extrem begehrt, an Kandidaten dürfte es nicht mangeln. Einer davon könnte Thomas Tuchel (49) sein. Wie Loic Tanzi von der französischen Sportzeitung "L'Equipe" berichtet, würde Tuchel "gerne zum FC Bayern gehen", prüfe jedoch zugleich weitere Optionen. Unter anderem wird über eine Rückkehr zu PSG spekuliert.
FC Bayern: Thomas Tuchel war bereits im Sommer 2018 ein Thema an der Säbener Straße
Zwar erhält Nagelsmann öffentlich Rückendeckung aus der Führungsetage, wie schnell sich dies an der Säbener Straße bei Nichterfüllung der gesteckten Ziele jedoch ändern kann, ist hinlänglich bekannt.
Aus einem "Langzeitprojekt", als das Sportvorstand Hasan Salihamidzic (45) den Landsberger unlängst bezeichnet hatte, kann beim Rekordmeister binnen kürzester Zeit ein gescheiterter Versuch werden.
Vor allem bei verlockenden Alternativen. Tuchel, dessen bisherige Vita gut zum FC Bayern passen würde, stellt zweifelsohne eine solche dar. Der Coach war zuletzt beim FC Chelsea in der Premier League angestellt. Seine Entlassung im September des vergangenen Jahres erfolgte überraschend.
Schon im Sommer 2018 war der Perfektionist ein Thema an der Isar, eine Zusammenarbeit scheiterte aber am Veto von Uli Hoeneß (71). Die Bosse entschieden sich für Niko Kovac (51). Lange halten konnte sich der Kroate allerdings nicht, er wurde nach einem Jahr und vier Monaten entlassen.
Der Druck auf Nagelsmann, der nach 55 Bundesligapartien auf den identischen Punkteschnitt (2,18) wie Kovac zum Zeitpunkt seiner Freistellung nach 44 Spielen kommt, ist groß. Wenig hilfreich sind dabei sicherlich auch die vielen Nebengeräusche resultierend unter anderem aus der Verletzung von Manuel Neuer (36), der Entlassung von Toni Tapalovic (42), dem zeitlich eher ungünstigen Paris-Trip von Serge Gnabry (27) sowie den Verletzungen von Lucas Hernández (27) und Sadio Mané (30).
Will der 35-Jährige in München aber eine Zukunft haben, muss er diesem trotzen. Denn wie Oliver Kahn (53) der "Sport Bild" erklärt hat, habe beim FC Bayern jeder Druck. "Das gehört dazu, das macht hier auch den besonderen Reiz aus."
Titelfoto: Montage: Federico Gambarini/dpa, Kirsty Wigglesworth/AP/dpa