FC Bayern: Thomas Tuchel verkündet Abschied!
München - Die nächste Absage! Trainer Thomas Tuchel (50) wird den FC Bayern München zum Saisonende verlassen.
"Es bleibt bei der Vereinbarung vom Februar, wir haben keine Einigung für eine weitere Zusammenarbeit gefunden", sagte der 50-Jährige am Freitag in München vor seinem letzten Spiel mit dem deutschen Fußball-Rekordmeister an diesem Samstag bei der TSG Hoffenheim.
"In der letzten Woche gab es erst die theoretische Möglichkeit, eine 180-Grad-Wende zu machen. Die Initiative kam vom Club", sagte Tuchel. Es falle ihm schwer, die Mannschaft zu verlassen.
Im Februar hatten sich die Münchner mit Tuchel über eine Auflösung seines bis Sommer 2025 laufenden Vertrages zum Ende dieser Saison geeinigt.
Sportvorstand Max Eberl (50) besaß nach eigener Aussage "nullkommanull Einfluss" auf diese Entscheidung: "Ich wurde nicht gefragt. Ich habe am 1. März angefangen, da war die Messe schon ein Stück weit gelesen." Zuletzt hatten er und Sportdirektor Christoph Freund (46) die Option Tuchel forciert.
In den vergangenen Wochen war der FC Bayern bei seiner Suche nach einem Trainer für die kommende Saison unter anderem bei Xabi Alonso (42), Julian Nagelsmann (36) und Ralf Rangnick (65) abgeblitzt. Auch mehrere Spieler wie Kapitän Manuel Neuer (38) sollen sich deshalb zuletzt für Tuchel stark gemacht haben.
Thomas Tuchel sagt dem FC Bayern ab: War Vertrag bis 2026 ein Knackpunkt?
Auf "einzelne Punkte" und die Beweggründe der gescheiterten Einigung mochte Tuchel nicht öffentlich eingehen. Es sei aber nur um "minimale" Dinge gegangen, sagte er.
Um nicht als Not- oder Übergangslösung wahrgenommen zu werden, hätte Tuchel einen Vertrag bis 2026 gebraucht. Das könnte ein Knackpunkt gewesen sein.
Möglicherweise hatte Tuchel nach dem großen Transferausschuss im Sommer 2023 in der nächsten Wechselperiode auch ein größeres Mitspracherecht für sich eingefordert.
"Es ist nicht mein Verständnis, dass ich den Zettel abgebe oder einen Spielernamen nenne und sage: Okay, jetzt könnt ihr mir den holen, ansonsten kann ich nicht mehr trainieren oder bin weg oder sonst was", wiegelte Tuchel ab.
Er hob aber gleichzeitig "ein bisschen stolz" hervor, dass er maßgeblich für den 100-Millionen-Transfer von Harry Kane (30), der kurz vor der Ehrung als Torschützenkönig in Hoffenheim weiterhin verletzt fehlt, verantwortlich war.
Tuchel geht "mit erhobenem Kopf": Wird Hansi Flick beim FC Bayern jetzt wieder ein Thema?
"Man kann natürlich sagen, dass eine titellose Saison mit Bayern München nie zufriedenstellend ist", sagte Tuchel. Aber wenn man "das Buch nicht nur auf der Titelseite" lesen würde, sondern es durchblättere, sei das Fazit differenziert.
Bayer Leverkusen war in der Liga einfach zu gut für diesen FC Bayern, der mit seiner Punkteausbeute in vielen Spielzeiten auch deutscher Meister geworden wäre. Dem peinlichen Pokal-Aus gegen Drittligist Saarbrücken stand eine furiose Königsklassen-Saison entgegen.
"Ich glaube, dass wir immer unsere Spuren hinterlassen", sagte Tuchel. "Wir haben das Recht, auch mit erhobenem Kopf aus diesen 15 Monaten rauszugehen."
Wo es für den früheren Champions-League-Sieger mit dem FC Chelsea weitergeht, ist offen. Er könne es nicht sagen, so der 50-Jährige. Tuchel gilt als Kandidat für den Trainerposten bei Manchester United, falls es dort mit Erik ten Hag (54) nicht weitergehen sollte.
Ten Hag wurde wiederholt als Variante für den FC Bayern kolportiert. Auch ein Comeback von Hansi Flick (58) könnte wieder zum Thema werden.
Erstmeldung: 11.53 Uhr; zuletzt aktualisiert: 14.56 Uhr
Titelfoto: Lukas Barth/dpa