Strafenkatalog beim FC Bayern wie bei Nagelsmann? Tuchel will nicht "Polizist" sein
München - Thomas Tuchel (49) strebt beim FC Bayern München keinen Strafenkatalog an, wie es ihn unter Julian Nagelsmann (35) gegeben hat.
"Ich wünsche mir eigentlich, dass wir so ein Miteinander pflegen, dass wir ohne auskommen", sagte der Trainer des Rekordmeisters am Montag.
Der FC Bayern sei ein "starker Klub", in dem Regeln und Verhaltensweisen vorgegeben seien und die man als Selbstverständlichkeit annehmen solle.
"Ich glaube, dass die Bayern diese Kraft und wir diese Kraft bei Bayern haben", sagte der 49-Jährige am Tag vor dem Pokal-Viertelfinale am Dienstag (20.45 Uhr, Sky und ARD) gegen den SC Freiburg.
"Ich habe nichts gegen einen Strafenkatalog. Ich finde aber, der muss dann aus der Mannschaft kommen, weil die Mannschaft das kontrollieren muss", sagte Tuchel und führte weiter aus: "Ich sehe mich nicht in der Rolle, dass ich schaue, wer pünktlich durchs Tiefgaragentor reinfährt. Ich habe keine Lust, da Polizist zu spielen."
Spielersitzungen und Trainingseinheit würden natürlich pünktlich beginnen, aber jedem könne es mal passieren, zu spät zu kommen. Wichtig sei, wie sich die Person dann verhalte.
Eine "Endgültigkeit", dass der Profi dann auf keinen Fall spielen könne, sieht Tuchel nicht.
Die Spieler könnten das gerne unter sich ausmachen. "Es gehört ja manchmal bei denen auch dazu, sich gegenseitig ein bisschen Geld abzunehmen. Ich wünsche mir trotzdem, dass wir ohne auskommen und diszipliniert sind."
FC Bayern: Nationalspieler Leroy Sané fiel durch Unpünktlichkeit auf
Nagelsmann wollte mit seinem Strafenkatalog beim FC Bayern nicht zum großen Geld-Einsammler werden. "Am glücklichsten bin ich, wenn wir keine Strafen aussprechen und damit kein Geld einsammeln müssen", hatte er über den in diesem Jahr aufgestellten Kodex gesagt. Die Grundidee sei gewesen, dass die Spieler "Leitplanken" haben, an die sie sich halten müssten.
Es sei ein Rahmen für alle gesetzt worden. Die Initiative dazu sei vom gesamten Trainerteam gekommen, aber auch aus der Mannschaft begrüßt worden. Es ging dabei etwa um Verspätungen.
Da war in der Vergangenheit Nationalspieler Leroy Sané (27) häufiger auffällig geworden.
Titelfoto: CHRISTOF STACHE / AFP