Paukenschlag beim FC Bayern! Tage von Kahn und Salihamidzic sind offiziell gezählt
München - Paukenschlag-Meldung nach Herzschlag-Finale! Die Tage von Oliver Kahn (53) als Vorstandvorsitzendem des FC Bayern München sind trotz des höchst spannenden Gewinns der Meisterschaft gezählt - und nicht nur die seinigen.
Denn wie Vereinspräsident Herbert Hainer (68) am Samstagabend offiziell bestätigte, muss neben dem 53-Jährigen auch Sportverstand Hasan Salihamidzic (46) seinen Posten beim Rekordmeister räumen.
Kahn, der beim 2:1-Auswärtssieg des FC Bayern beim 1. FC Köln nicht auf der gut gefüllten Tribüne des Rhein-Energie-Stadions Platz genommen und so beim Fernduell-Showdown um die Bundesliga-Krone mit Borussia Dortmund gefehlt hatte, hatte ebenso wie Salihamidzic in den vergangenen Wochen öffentlich heftig in der Kritik gestanden.
Ein Erscheinen sei ihm verboten worden, erklärte der Ex-Keeper via Twitter. "Ich bin unheimlich stolz auf euch und diese Leistung! Ich würde gerne mit euch mitfeiern, aber leider kann ich heute nicht bei euch sein, weil es mir vom Klub untersagt wurde."
Die Entscheidung zur Abberufung des Duos ist bei einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung gefallen, welche am Freitag einberufen worden war. Das hatte der "kicker" kurz nach Abpfiff berichtet. Bei dieser wurde bereits ein Nachfolger benannt.
Jan-Christian Dreesen, zuletzt als Finanzvorstand sowie stellvertretender CEO bei den Münchnern tätig und seit 2013 im Klub, wird das Zepter vom ehemaligen Nationalkeeper übernehmen und folglich die Rolle des Vorstandvorsitzenden bekleiden.
Dem 55-Jährigen wird ein gutes und vor allem vertrauensvolles Verhältnis sowohl zu Uli Hoeneß (71) als auch zu Karl-Heinz Rummenigge (67) nachgesagt, was bei der Nachfolgersuche sicherlich nicht von Nachteil gewesen sein dürfte.
FC Bayern: Präsident Herbert Hainer erklärt Beweggründe der Entscheidung für Jan-Christian Dreesen
"Die Entscheidung, sich von Oliver Kahn zu trennen, hat sich der Aufsichtsrat alles andere als leicht gemacht", schilderte Hainer. Trotz alledem sei man bei der Sitzung "aufgrund der Gesamtentwicklung" zu dem Entschluss gekommen, "eine Neubesetzung an der Spitze des Vorstands vorzunehmen".
"Jan-Christian Dreesen hat in den vergangenen zehn Jahren für den FC Bayern herausragend gute Arbeit geleistet. Er lebt den FC Bayern, kennt den Verein aus dem Effeff und weiß, worauf es hier ankommt", begründete Hainer die Wahl: "Er kann ohne Eingewöhnungszeit anpacken, und genau das braucht der FC Bayern in der aktuellen Situation."
Die vollzogene Trennung von Salihamidzic erklärte der 68-Jährige derweil mit dem "Verlauf der Saison nach der Winterpause" und mit "unterschiedlichen Auffassungen über die zukünftige Ausrichtung der Mannschaft". Die Basis für eine Zusammenarbeit war entsprechend offenbar nicht mehr gegeben.
Am morgigen Sonntag soll im Rahmen einer Pressekonferenz (11.30 Uhr) über die Hintergründe genauer aufgeklärt werden.
"Eigentlich hatte meine Lebensplanung etwas anderes vorgesehen - aber wenn der FC Bayern ruft, lässt man alles andere stehen und liegen", sagte Dreesen zu einer Ernennung. "Dieser Verein ist für mich seit jeher eine Herzensangelegenheit", schilderte der 55-Jährige. "Und ich weiß auch, welche positive Kraft er entwickeln kann. Ich werde weiterhin meine gesamte Energie einsetzen, um mit dem FC Bayern in allen Bereichen erfolgreich zu sein und freue mich auf die neue Aufgabe."
Auch Salihamidzic hat sich noch am Samstag zu seinem Aus geäußert: "Ich bin stolz, fast sechs Jahre in sportlicher Verantwortung für den FC Bayern gearbeitet zu haben. Es war eine schöne Reise, die ich gerne fortgesetzt hätte, aber ich respektiere die Entscheidung des Aufsichtsrats." Der Rekordmeister stehe "über allem", schloss der 46-Jährige.
FC Bayern künftig ohne Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic: Thomas Müller nach Spiel verwundert
Zu den personellen Konsequenzen befragt, hatte sich Thomas Müller (33) kurz nach dem Titelgewinn der Bayern inmitten der Feierlichkeiten auf dem Rasen in Köln am Mikrofon von "Sky" noch verwundert gezeigt. "Das kommt jetzt? Eine Minute nach dem Abpfiff? Bisher wusste ich nichts davon." Lothar Matthäus, als Experte für den TV-Sender vor Ort im Einsatz, war hingegen weniger überrascht: "Es war klar, dass sich was verändern wird. Die beiden waren verantwortlich für alles, was passiert ist."
Der Rekordnationalspieler sagte: "Das Mia-san-mia-Gefühl ist überlebenswichtig für die Bayern." Das sei verloren gegangen.
Kahn hatte im Jahr 2021 offiziell die Nachfolge von Rummenigge angetreten, Salihamidzic bereits 2017 zunächst noch als Sportdirektor der Münchner eine Kernrolle übernommen. Die Entwicklungen in dieser Spielzeit sorgten allerdings für immer heftigere Verstimmungen innerhalb des Vereins. Die hochgesteckten Saisonziele wurden trotz des letztlich glücklichen Gewinns der Meisterschaft verfehlt, die Außendarstellung des Meisters war teils geradezu verheerend.
Erstmeldung: 18.04 Uhr, letzte Aktualisierung: 19.52 Uhr
Titelfoto: Tom Weller/dpa