Basler schießt scharf gegen Bayern-Boss Kahn: "Kindergarten"
München - Beim FC Bayern läuft derzeit praktisch nichts nach Plan. Dennoch hält Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (62) weitere personelle Konsequenzen nicht für sinnvoll. Mario Basler (54) schießt derweil scharf.
"Ich glaube nicht, dass nach einem Trainerwechsel jetzt auch noch eine Führungskraft mitten in der Saison entlassen werden sollte", schrieb der frühere Bayern-Profi in seiner Kolumne für den Sender Sky.
Und weiter: "Ich denke auch nicht, dass Karl-Heinz Rummenigge (67) zurückkommt. Und es kann auch nicht die Lösung sein, dass Uli Hoeneß (71) jetzt wieder den Verein an vorderster Front führt."
Die FCB-Führungsriege mit Oliver Kahn (53), Hasan Salihamidzic (46) und Herbert Hainer (68) steht einen Monat vor der turnusgemäßen und schon lange geplanten Sitzung des Aufsichtsrats, in dem die Meinung von Ehrenpräsident Hoeneß nach wie vor die wohl wichtigste ist, wegen der schweren sportlichen Krise beim Rekordmeister unter Druck.
Die Fragen, die sich im kommenden Monat gestellt werden dürften, sind dabei von großer Bedeutung.
Wird am 22. Mai über das Ende der bis Ende 2024 datierten Amtszeit des Vorstandsvorsitzenden Kahn befunden? Oder rückt Sportvorstand Salihamidzic, dessen Vertrag bis Juni 2026 läuft, in den Fokus? Bekommen beide weiter das Vertrauen? Oder kommt es zum ganz großen Knall und die operative Führung wird neu aufgestellt?
FC Bayern: Uli Hoeneß mit Führung des Rekordmeisters laut Lothar Matthäus unzufrieden
"Ich persönlich habe nie gesagt, dass Kahn oder Salihamidzic keine neue Chance verdienen und man nicht mit ihnen in die neue Saison gehen kann. Das kann nach der schonungslosen Saison-Analyse durchaus sein", so Matthäus mit Blick auf die Lage.
"Aber mir wurde von mehreren Menschen berichtet, dass Uli mit der Besetzung, die er maßgeblich in der Chefetage installiert hat, seit vielen Monaten unzufrieden ist. (...) Aber wenn es in der Familie nicht gut läuft, dann kann man sich auch den Rat und die Weisheit des Oberhauptes mal zu Herzen nehmen", führte der 62-Jährige weiter aus.
Die Bayern-Mannschaft, die immerhin auf dem Platz das letzte Wort hat, sei erheblich zu lange in der Öffentlichkeit viel zu gut davongekommen.
"Und zwar von allen Verantwortlichen. Ich will nicht permanent die alten Zeiten hochleben lassen. Aber Hoeneß ist früher oft und zu Recht in die Kabine gekommen und nach schlechten Spielen war da die Hölle los", schrieb Matthäus.
Mario Basler übt scharfe Kritik an Oliver Kahn vom FC Bayern
Der frühere Münchner Kicker Basler ist mit dem Krisenmanagement von Vorstand Kahn nach der bitteren Pleite in der Bundesliga beim 1. FSV Mainz 05 derweil extrem hart ins Gericht gegangen.
"Das sind Aussagen, die man auch im Kindergarten loswerden kann. Es ist weder Fisch noch Fleisch. Du musst ein Anführer sein. Ich kann nur an Uli Hoeneß erinnern, der dann nach so einem Spiel in die Kabine geht und völlig die Nerven verliert und komplett ausflippt", sagte der ehemalige deutsche Nationalspieler in dem Podcast "Basler ballert".
Kahn könne "nicht in die Kamera schauen, er schaut immer auf den Boden, auf die Wolken, ich weiß nicht, ob er jemanden sucht. Die Außendarstellung von Oliver Kahn finde ich katastrophal", meinte der 54 Jahre alte Basler über den Ex-Nationaltorhüter.
Sein früherer Mitspieler führe auch "ein Geschäft".
"Bayern ist ein Wirtschaftsunternehmen. Er betreibt es. Ich glaube, ihm fehlt etwas. Du kannst ihn nicht richtig beurteilen. Er ist seit zwei Jahren hier. Er hatte ein, zwei Jahre Trainingszeit bei Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge."
Baslers deutlicher Rat an den 53 Jahre alten Kahn lautet deshalb: "Ich denke, er sollte mit Kalle oder Uli sprechen."
Es brennt beim FC Bayern! Trainer Thomas Tuchel trifft laut Mario Basler keine Schuld
Verständnis zeigte Basler hingegen für die vom neuen Trainer des Rekordmeisters, Thomas Tuchel (49), gewährten freien Tage für dessen Spieler.
"Ich denke, es ist in Ordnung, den Spielern einen, zwei oder drei Tage freizugeben, um etwas anderes zu sehen und vom Fußball wegzukommen", sagte er. "Man muss sagen, in München brennt es wie die Hölle. Du kannst die Jungs ruhig mal gehen lassen."
Am Samstagnachmittag in Mainz sei die zweite Hälfte "ein bisschen Arbeitsverweigerung" der Münchner Stars gewesen, meinte der 54-Jährige.
Basler sieht die Schuld an der derzeitigen Krise nicht bei Tuchel, der beim Rekordmeister erst vor Kurzem auf Julian Nagelsmann (35) gefolgt war.
"Ich stimme vielen Leuten zu, die sagen: 'Was kann Tuchel für diese Krise?'", sagte Basler zur Lage.
"Der FC Bayern hat im Grunde alles falsch gemacht, was falsch gemacht werden kann, aus der Not heraus, aus welchen Gründen auch immer, versucht, etwas zu ändern, was völlig rückwärts gelaufen ist." Er fügte dazu an: "Nach dem, was sie die letzten Wochen getan haben, haben sie es nicht verdient, Meister zu werden."
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