FC Bayern gegen Werder Bremen: Alle Augen auf Kane gerichtet!
München - Die 61. Saison der Bundesliga beginnt mit dem Klassiker Werder Bremen gegen FC Bayern. Liefert der 100-Millionen-Mann Harry Kane (30) erste Tore? Und wann spielen die Münchner endlich Thomas Tuchels (49) Fußball?
Stolze 30 Tore? Überragende 35 Tore? Oder fällt gleich in Kanes Premierensaison der grandiose 41-Tore-Rekord von Robert Lewandowski (34)? Beim Eröffnungsspiel werden im Weserstadion jedenfalls alle Blicke und Kameraobjektive wieder auf den neuen Supermann der Münchner gerichtet sein.
Und die Erwartungen an Kane bleiben grenzenlos.
Legt der erste 100-Millionen-Mann der Bundesliga am Freitagabend (20.30 Uhr, live auf Sat.1 und bei DAZN) bei seinem ersten Startelfeinsatz im Duell mit Vorjahres-Torschützenkönig Niclas Füllkrug (30) auf Anhieb mit der brutalen Torproduktion in die früheren Dimensionen eines Lewandowskis los?
"Ich bin bereit - und natürlich möchte ich Tore schießen", äußerte Kane im Vorfeld der Partie.
Der 30-Jährige konnte sich nach seinem torlosen Halbstunden-Debüt beim erschreckenden Münchner 0:3 im Supercup gegen DFB-Pokalsieger RB Leipzig in dieser Woche auf dem Trainingsplatz intensiver an die vielen neuen Teamkollegen gewöhnen.
Und Coach Tuchel gab sich von Kanes positiver Energie geradezu entzückt!
Der Trainer bezeichnete den Mittelstürmer bereits nach einer Woche der Zusammenarbeit als "unseren Fixpunkt".
FC Bayern: Harry Kane als Chef ohne Kapitänsbinde
Kane ist quasi Chef ohne Kapitänsbinde, die vorerst weiterhin Joshua Kimmich (28) trägt, da Thomas Müller (33) zwar wieder fit ist, allerdings in Bremen zunächst nur auf der Ersatzbank beginnen wird.
"Harry wirkt auf so vielen Ebenen. In der Kabine, auf dem Platz, mit seiner Persönlichkeit und wie er trainiert", schwärmte Tuchel und führte aus: "Das macht seinen Marktwert aus, neben den Toren. Er erhöht unsere Chance, in Bremen zu gewinnen."
Der "Harry-Kane-Effekt" werde nicht verpuffen.
"Führung übernehmen" und "Tore schießen" - das sind die zentralen Aufgaben, die Kane in München erledigen möchte. Und Trophäen einheimsen.
Bundesliga, DFB-Pokal, Champions League - am besten alles direkt im ersten Jahr. "Ich möchte auf dem höchsten Niveau spielen. Und um Titel. Darum bin ich zum FC Bayern gekommen", sagte Englands Auswahlkapitän überaus selbstbewusst.
Alle Augen auf Kane also? Ja und nein.
Genau hingeschaut wird in München inzwischen auch beim Wirken und Handeln von Tuchel. Sechs Siege, fünf Pleiten und zudem zwei Remis nach 13 Pflichtspielen sind eine Coach-Bilanz, die nicht ansatzweise als Bayern-like durchgeht.
FC Bayern: Trainer Thomas Tuchel nach Pleite im Supercup gegen RB Leipzig angefressen
Nach der Supercup-Pleite war er stinksauer, rügte seine Spieler unmittelbar danach scharf.
"Ich kann das fast nicht aushalten, zu verlieren", begründete Tuchel. Sein Team ist ihm bisweilen noch ein Rätsel. "Wir haben den einen Schlüssel noch nicht gefunden, um das Schloss zu knacken. Aber wir haben noch ein paar am Schlüsselbund."
Ein positiver Liga-Beginn wäre für den 49-Jährigen schon ein kleines Beruhigungsmittel. Ein fertiges Team-Puzzle hat Tuchel nämlich weiterhin nicht. Kane ist gerade erst da. In Abwehr, Mittelfeld und Offensive gibt es noch keine feste Formation.
Und im Tor wird auch in Bremen nicht Manuel Neuer (37) stehen, sondern Sven Ulreich (35).
Tuchel berichtete überraschend, dass sich der Zeitpunkt für Neuers Rückkehr ins Teamtraining deutlich "verkürzt" habe. Es geht laut dem Trainer jetzt um Wochen - und keinesfalls mehr Monate.
Darum geht der 35-jährige Ulreich nun als Nummer eins in die für die Münchner ungemein wichtige Saison, auch wenn noch ein Torwart verpflichtet werden soll. "Ulle macht das im Moment sehr gut", lobte Tuchel den zuverlässigen Neuer-Vertreter.
Werder mutet trotz des Heimvorteils im stimmungsvollen Weserstadion zum Start wie ein Leichtgewicht für die Bayern an. Im DFB-Pokal war gegen den Drittligisten Viktoria Köln gleich Endstation, nichts passte im Spiel zusammen.
FC Bayern gegen Werder Bremen: Statistik spricht klar für deutschen Rekordmeister
Und nun folgt für Füllkrug und Co. die "schwerstmögliche Aufgabe", wie Trainer Ole Werner (35) das Bayern-Spiel einstufte.
Den Faktor Kane kann er vorab nicht einschätzen: "Man weiß noch nicht vollkommen, wie er sich im Gefüge der Bayern gibt." Die Statistik lässt nichts Gutes aus Bremer Sicht erwarten: Die Roten sind seit 31 Pflichtspielen gegen Werder ungeschlagen.
Außerdem: Seit der Einführung des offiziellen Eröffnungsspiels mit Beteiligung des deutschen Meisters hat der Titelverteidiger darüber hinaus auch noch niemals verloren. 2016 gab es die Paarung Bayern gegen Bremen übrigens zum Auftakt schon mal: Endergebnis 6:0 - dreifacher Bayern-Torschütze war ein gewisser Robert Lewandowski.
Titelfoto: Sven Hoppe/dpa