Magath kritisiert Ex-Bayern-Trainer Nagelsmann, Müller wünscht sich "Goldfisch-Mentalität"
München - Ruhe kehrt beim FC Bayern so schnell nicht ein! Ex-Coach Julian Nagelsmann (35) hat den Job in München nach Ansicht von Felix Magath (69) unterschätzt. Thomas Müller (33) wünscht sich derweil eine "Goldfisch-Mentalität".
"Der letzte Trainer vor der Verpflichtung von Thomas Tuchel hat nicht zu 100 Prozent verinnerlicht, was er getan hat, als er zum FC Bayern ging", sagte Magath der "Sport Bild".
"Er ist jung, er hat scheinbar geglaubt: Hoffenheim, Leipzig und Bayern ist alles eine Liga. Das ist aber nicht so. Bayern ist fest etabliert im Welt-Fußball. Deswegen war die Herangehensweise dem Klub und der Situation nicht angemessen", urteilte der 69-Jährige, der als Bayern-Trainer zweimal das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal holte.
"Es ist eindeutig, dass man nach der Winterpause irgendetwas nicht auf die Reihe bekommen hat. Es gab Schwierigkeiten, das Team bei Laune zu halten", kritisierte Magath dabei insbesondere die Zeit nach der kurz vor Weihnachten beendeten WM in Katar.
"Für mich ist die Mannschaft nicht gut genug geführt worden und sie war nach der WM - von außen betrachtet - nicht mit der nötigen Fitness und Disziplin unterwegs", schob der für sein hartes Training bekannte Übungsleiter nach.
FC Bayern: "Goldfisch-Mentalität" im Saisonendspurt der Bundesliga?
Während Tuchel das Ruder nun im Griff hat, wünscht sich Müller im Meisterschafts-Endspurt von seinem Teamkollegen beim deutschen Rekordmeister eine "Goldfisch-Mentalität".
Der Ex-Weltmeister erklärte: "Mit einem Gedächtnis von nur 10 Sekunden ist da automatisches Nach-vorne-Blicken angesagt. Das gilt jetzt auch für uns."
Und weiter hieß es im aktuellen Newsletter des 33-Jährigen: In der aktuellen Phase müssen "wir die vergangenen Spiele und Erlebnisse abschütteln und uns auf das konzentrieren, was jetzt wichtig ist."
Sinngemäß sei die Mannschaft der Münchner mit Blick nach vorne kurz vor Schluss "in der 80. Minute der Bundesliga-Saison. Etwas Grundsätzliches zu korrigieren oder Wiedergutmachung zu betreiben, dafür ist es jetzt zu spät", schrieb Müller: "Nun heißt es beißen und jede Aktion als entscheidend zu betrachten. Diese Schärfe brauchen wir jetzt."
Rückblickend sei der April mit dem deutlichen Aus in der Champions League gegen Manchester City und dem überraschenden Ende im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg natürlich "eine absolute Enttäuschung" für die Münchner von Tuchel gewesen.
"Aber, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für eine groß angelegte Ursachenforschung. Der beschriebene Saisonverlauf und eine über die Saison gesehen auch nicht ganz konsequente Konkurrenz, hat uns die Möglichkeit gegeben, im Meisterschaftskampf knapp die Nase vorne zu haben", schrieb Müller bei vier ausstehenden Spielen.
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